Ein tödlicher Stickstoff-Unfall und kriminelle Machenschaften mit Millionenschaden: Drei Vorstände des Metallunternehmens Aurubis müssen deshalb gehen. Nun ist die Nachfolge geregelt.

Der Kupferhersteller Aurubis stellt sich nach den Betrugs- und Diebstahlfällen mit Millionenschäden wie angekündigt neu auf. Neuer Vorstandsvorsitzender soll ab 1. September Toralf Haag werden, teilte die Hamburger Aurubis AG am Donnerstag mit. Zum Produktionsvorstand für das Primärkupfergeschäft sei Tim Kurth vom Aufsichtsrat berufen worden. Auch er werde das Amt am 1. September antreten. Der Aufsichtsrat zieht damit Konsequenzen aus kriminellen Handlungen, die Aurubis mit Millionen belastet hatten.

Haag ist bei Aurubis kein Unbekannter: Von 2002 bis 2005 war er den Angaben zufolge bereits Finanzvorstand bei der Norddeutschen Affinerie AG (heute Aurubis). Zuletzt war der 58-Jährige Vorstandvorsitzender der Voith Group. Er übernimmt von Roland Harings (60), der den Vorstandsvorsitz zum 31. August abgibt. Der Wechsel Kurths geschieht im Konzern: Der 56-Jährige ist Managing Director der Aurubis Bulgaria und Werksleiter des bulgarischen Standorts.

„Mit Toralf Haag haben wir einen ausgewiesenen Industrieexperten für Aurubis gewinnen können, der das Unternehmen mit viel strategischer Weitsicht führen wird“, sagte Aufsichtsratschef Fritz Vahrenholt. Zudem kenne er das Unternehmen und seine Märkte bereits gut. Kurth habe den Standort Bulgarien in hervorragender Weise weiterentwickelt. „Seine umfangreichen Erfahrungen empfehlen ihn für die Verantwortung über wichtige Teile des Hüttennetzwerkes der Aurubis.“ 

Bereits im Mai war Steffen Hoffmann als neuer Finanzvorstand benannt worden. Er kommt zum 1. Oktober von der Mercedes-Benz Group AG in Stuttgart an die Elbe und ersetzt Rainer Verhoeven, der bereits Ende dieses Monats ausscheidet. Zwischenzeitlich soll Chief Transformation Officer Markus Kramer die CFO-Aufgaben mit übernehmen. 

Der Aufsichtsrat hatte im Januar entschieden, dass die bisherigen Top-Manager nach lange unentdeckten Millionenschäden durch Betrug und Diebstahl gehen müssen. Aurubis war in mehreren Fällen bis in die jüngste Zeit das Ziel von Kriminellen. Unter dem Strich sprach das Unternehmen im Dezember bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2022/23 (30. September) von einem Fehlbestand an Metallen von 169 Millionen Euro. Die Bilanz war zudem von einem tödlichen Chemieunfall überschattet. Dabei war Stickstoff ausgetreten; drei Männer im Alter von 24, 49 und 53 Jahren starben an den Folgen.