Ein Mitglied einer Schleuserbande ist vom Landgericht im bayerischen Landshut wegen der Organisation von 45 Schleusungsfahrten zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Dem Urteil ging nach Angaben eines Gerichtssprechers vom Donnerstag eine sogenannte Verständigung voraus. Dem aus Syrien stammenden 32-Jährigen war vorgeworfen worden, die Transporte im Auftrag unbekannter Hintermänner zwischen September 2022 und Juli 2023 koordiniert zu haben.

Laut Anklage organisierte der Beschuldigte mutmaßlich von seinem Wohnort in Nordrhein-Westfalen aus Schleusungen von insgesamt rund 230 Migranten in Autos aus Österreich und aus der Slowakei. Zielländer waren Deutschland und Nachbarstaaten wie die Niederlande oder Frankreich. Pro Fahrt kassierte die Bande demnach tausende Euro.

Der Angeklagte gab Schleusungsaufträge dabei an Fahrer oder an Mittelsmänner weiter, die ihrerseits Fahrer rekrutierten. Das Gericht ordnete in dem am Dienstag verkündeten Urteil außerdem die Einziehung von fast 95.000 Euro an, die aus den illegalen Aktivitäten des Beschuldigten stammen. Dieser sitzt seit Juli 2023 in Untersuchungshaft.

Schuldig gesprochen wurde der Mann wegen des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre Haft gefordert, die Verteidigung plädierte auf drei Jahre Gefängnis. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, es können noch Rechtsmittel dagegen eingelegt werden.