Nach dem Zugunfall zwischen Köln und Aachen wagt die Bahn eine Prognose, wie lange die Reparatur der Strecke dauern wird. Ergebnis: noch eine ganze Weile. Für Reisende sind es keine guten Nachrichten.

Nach dem Güterzug-Unfall zwischen Köln und Aachen ist noch mit wochenlangen Einschränkungen im Bahnverkehr zu rechnen. Grund sind die immensen Schäden an der Unglücksstelle, die die Bahn nun nach einer Begutachtung festgestellt hat. Sie seien größer, als „zunächst ersichtlich“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Aktuell gehe man davon aus, dass die wichtigsten Reparaturarbeiten kurz vor Weihnachten, am 23. Dezember, abgeschlossen werden könnten. Dann sollen alle Gleise wieder freigegeben werden, sagte ein Sprecher.

Von den Folgen des Unglücks bei Kerpen sind sowohl der Nah- als auch der Fernverkehr betroffen. Unter anderem entfallen Züge des Fernverkehrs zwischen Frankfurt (Main) und Brüssel auf dem Abschnitt zwischen Köln und Aachen. Als Ersatz fahren Busse. Im Nahverkehr verkehren zwar seit Dienstag wieder die Regionalexpress-Linien RE 1 (RRX) und RE 9 auf den nicht beschädigten S-Bahn-Gleisen – es kann aber weiterhin zu Verzögerungen kommen. Auch die S-Bahn-Linien 12 und 19 laufen nicht im Normalbetrieb.

1.000 Meter Gleis müssen erneuert werden

Nach Angaben der Bahn müssen allein rund 1.000 Meter Gleis erneuert werden. Zudem seien Schäden an der Leit- und Sicherungstechnik entstanden. Die größte Herausforderung sei die Erneuerung von 1.800 beschädigten Betonschwellen – deren Herstellung benötige leider etwas Zeit. Gleiches gelte für fünf Oberleitungs- und Signalmasten, die ersetzt werden müssten. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Strecke so schnell wie möglich wieder komplett befahrbar zu machen“, erklärte Reiner Krieger, Leiter des Betriebs im Netz Köln der DB InfraGO.

Auch nach dem avisierten Fertigstellungstermin kurz vor Weihnachten werden Züge den Angaben zufolge noch mit verringerter Geschwindigkeit auf dem Abschnitt fahren müssen. Anfang 2025 seien noch weitere Arbeiten an den Oberleitungen notwendig. Diese seien voraussichtlich im Februar abgeschlossen.

Erst jetzt können alle Schäden überblickt werden

Auf der Strecke war in der Nacht zum vergangenen Freitag bei Kerpen ein Güterzug mit einem Bauzug zusammengestoßen. Sowohl die Lok als auch mehrere Waggons des Güterzugs entgleisten. Anschließend mussten die Fahrzeuge aufwendig von der Strecke geholt werden. Erst danach konnte überblickt werden, welche Schäden entstanden waren.

Drei Menschen wurden bei dem Unfall verletzt, darunter der Triebfahrzeugführer des Güterzugs. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch unklar. Dazu liefen noch Ermittlungen der Behörden, so die Bahn.