Eine christlich-konservative Splitterpartei wollte ein Zeichen gegen den Eurovision Song Contest (ESC) setzen. Das ist deutlich misslungen.

Der Eurovision Song Contest (ESC) kann in vollem Umfang in Basel stattfinden. Bei einer Volksabstimmung haben 66,6 Prozent der Basler Bürger grünes Licht für einen 40-Millionen-Euro-Kredit des Kantons gegeben. Das teilte die Staatskanzlei nach der Abstimmung mit. Damit sollen Ausgaben unter anderem für das Begleitprogramm, aber auch für Unterkünfte, Willkommensaktionen und den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs finanziert werden.

„Dass zwei Drittel der Baslerinnen und Basler hinter dem ESC stehen, ist eine Genugtuung“, sagte der Basler Regierungspräsident Conradin Cramer. „Und es ist ein Ansporn für all die Leute, die intensiv daran arbeiten, dass wir im Mai einen sicheren, tollen Anlass für die ganze Bevölkerung durchführen können.“STERN PAID 20_24 ESC Eden Golan 1600

Die christlich-konservative Kleinpartei Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hatte die Abstimmung durch die Sammlung von rund 4.000 Unterschriften initiiert. Sie kritisiert den ESC als „Propagandaplattform“ für homosexuelle und non-binäre Menschen, der Satanismus und Okkultismus Vorschub leiste. Außerdem sei die aufgeladene politische Stimmung ein Sicherheitsrisiko, argumentierte die EDU.

Der ESC könnte Basel weltweit bekannt machen

Politik und Wirtschaft hatten sich im Vorfeld deutlich hinter das Event gestellt. Im September hatte das Kantonsparlament fast einstimmig für den Kredit gestimmt. Das große Fest rücke Basel international ins Rampenlicht. Die Stadt an der deutschen Grenze ist mit 170.000 Einwohnern vergleichsweise klein für so ein Event.

Auch die Unternehmen hoffen auf einen positiven Effekt durch die vielen ESC-Fans und den Image-Gewinn. „Verschiedene Branchen profitieren während des Events, aber auch langfristig werden zusätzlich Gäste nach Basel kommen“, warb Regierungspräsident Cramer um „Ja“-Stimmen.

ESC Finalisten 2024 Malmö 10.22

Auch Zürich und Genf wollten den ESC ausrichten

Der ESC gilt als größter Musikwettbewerb der Welt. Nach dem Sieg von Nemo mit dem Titel „The Code“ beim ESC 2024 in Malmö ist nun die Schweiz das Gastgeberland. Neben Basel hatten sich auch Bern/Biel, Zürich und Genf als Austragungsort beworben. Ende August hatte dann Basel von der Schweizerischen Rundfunk Gesellschaft (SRG) den Zuschlag erhalten. 

Der ESC dauert rund eine Woche. Höhepunkt sind die drei Live-Shows zum Halbfinale und dem Finale am 13., 15. und 17. Mai 2025. Sie erreichen erfahrungsgemäß weltweit zwischen 150 und 180 Millionen TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer. Hauptveranstaltungsort für die Shows mit Publikum ist die Basler St. Jakobshalle.

Es ist das dritte Mal, dass ein ESC in der Schweiz stattfindet. 1956 wurde er unter dem Namen „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ in Lugano ausgetragen. 1989 folgte Lausanne.