Der 1. FC Nürnberg schreibt Rote Zahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr machten die Franken einen Verlust von 1,4 Millionen Euro. Auf dem Weg in die Gewinnzone kann auch Trainer Miroslav Klose helfen.
Der 1. FC Nürnberg muss sparen. Der fränkische Fußball-Zweitligist hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,4 Millionen Euro gemacht. Der nicht durch Vereinskapital gedeckte Fehlbetrag, also das negative Eigenkapital, wuchs auf 2,5 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es noch eine Million Euro betragen. Den 1. FC Nürnberg belastet zudem ein strukturelles Defizit von rund fünf Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten reduzierten sich zum Bilanzstichtag um 100.000 Euro auf 13,6 Millionen Euro.
„Das ist kein erfreuliches Ergebnis, mit dem wir auch nicht zufrieden sein können“, sagte Finanzvorstand Stefan Heim auf der Nürnberger Bilanz-Pressekonferenz über das Geschäftsjahr 2023/24. Der langjährige Vorstand des VfB Stuttgart betonte aber mit Blick auf die Finanzen: „Das ist eine Herausforderung für einen Schwaben – kein Desaster.“
„Keine radikale Personalkur“
Die Franken versuchen, das strukturelle Defizit bis zum Ende der nächsten Spielzeit um die Hälfte zu verringern. „Zusammen mit den Abteilungsleitern wurde bereits ein erstesMaßnahmenpaket geschnürt“, verkündete Heim. „Die Abteilungsleitenden und die Mitarbeitenden zeigen hierbei eine riesige Einsatzbereitschaft.“ Das strukturelle Defizit wird von Ökonomen herangezogen, um die Nachhaltigkeit von Finanzen besser beurteilen zu können.
An betriebsbedingte Kündigungen wird beim FCN nicht gedacht. Man könne zwar nichts ausschließen, man habe aber „keine radikale Personalkur“ im Sinn, versicherte Finanzchef Heim und bemerkte: „In der 1. Liga hätten wir definitiv kein strukturelles Defizit.“
Und darum geht es beim 1. FC Nürnberg und Trainer Miroslav Klose: der sportliche Erfolg. Oder anders gesagt: die finanziell lukrative Rückkehr in die Bundesliga. „Fakt ist: Wir sind sportlich nicht erfolgreich genug. Dem müssen wir alles unterordnen“, betonte der Vorstand für Strategie und Marketing, Niels Rossow.
Ein Gönner bekommt Geld zurück
Die Erträge des 1. FC Nürnberg in der Saison 2023/24 erhöhten sich um 4,2 auf 55,4 Millionen Euro. Zurückgegangenen TV-Erlösen standen unter anderem höhere Zuschauer- und Mitgliederzahlen sowie deutlich höhere Transfererlöse (8,6 Millionen Euro) für Nathaniel Brown, Kwadwo Duah oder Mats Möller Dæhli gegenüber. Allerdings bleiben dem Verein davon etwa nach Abzug von Beraterhonoraren etc. nur rund vier Millionen. Der Transfer von Can Uzun im Sommer für angeblich rund zehn Millionen Euro Ablöse zu Eintracht Frankfurt fließt erst in das nächste Geschäftsjahr ein, wie Heim anmerkte.
Die Aufwendungen stiegen um 5,9 auf 56,8 Millionen Euro. Grund dafür ist unter anderem, dass einem privaten Gläubiger nach einem Forderungsverzicht Geld zurückgezahlt werden wird. Der 1. FC Nürnberg konnte aber im abgelaufenen Geschäftsjahr die Anstiege bei Personal- und Verwaltungskosten stoppen. „Aktuell primäre Zielsetzung ist die mittelfristige Beseitigung unseres strukturellen Defizits, um unsere Investitionen in den Sport nachhaltig zu erhöhen“, sagte Aufsichtsratschef Peter Meier.