Im Prozess um den Diebstahl von 8,2 Millionen Euro aus den Räumen einer Bremer Geldtransportfirma sagt ein ehemaliger Vorgesetzter der Angeklagten aus. Er sprach am Tattag mit der Frau.
Die wegen des Diebstahls von 8,2 Millionen Euro vor dem Landgericht Bremen angeklagte 32-Jährige wäre nach Aussage eines Zeugen fast von der Geldtransportfirma gekündigt worden. Die Frau sei „qualitativ nicht die beste“ Mitarbeiterin gewesen – und auch nicht die Schnellste, sagte der ehemalige Leiter des Cashcenters und damalige Vorgesetzte der Angeklagten. Deswegen habe es wiederholt Personalgespräche gegeben. Die Niederlassung habe aber im Dezember 2020 entschieden, der Mitarbeiterin ein halbes Jahr lang eine weitere Chance zu geben.
Die Angeklagte war dort ab 2019 angestellt. Im Mai 2021 soll sie laut Anklage 8,2 Millionen Euro aus den Räumen der Geldtransportfirma entwendet haben. Zum Prozessauftakt hatte sie gestanden, das Geld in einem Altpapiercontainer versteckt und später nach draußen gebracht zu haben, wo ein Fluchtwagen wartete.
Vorgesetzten fiel am Tattag nichts Ungewöhnliches auf
Der Zeuge sagte, er habe am Tattag mit der Frau gesprochen. Dabei sei ihm „nichts Besonderes“ aufgefallen. Sie habe zwar „etwas gestresst“ gewirkt. Aber das habe er sich durch das erhöhte Arbeitsaufkommen vor dem Pfingstwochenende erklärt. Er habe sie spontan gefragt, ob sie am nächsten Tag – einem Samstag – außer der Reihe arbeiten könne. Sie habe zugesagt.
Die Angeklagte erschien nicht zur Arbeit, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Flucht war. An ihrem letzten Arbeitstag soll sie über mehrere Stunden hinweg beim Befüllen von Geldkassetten für Automaten und Banken Scheine abgezweigt haben. Erst am Dienstag nach Pfingsten wurde bemerkt, dass das Geld fehlte. Die Staatsanwaltschaft wirft der Deutschen Diebstahl in einem besonders schweren Fall vor.
Videoaufnahmen zeigen Tatgeschehen
Von der Tat gibt es Videoaufnahmen. Die Vorsitzende Richterin sagte, die Aufnahmen zeigten ein „ruhiges Tatgeschehen“. Es sei gar nicht besonders versteckt gewesen. Der Zeuge berichtete, dass die Videoaufnahmen in Echtzeit nur sporadisch angeschaut worden seien. Sie dienten vielmehr dazu, im Nachhinein Fehler nachvollziehen zu können. Inzwischen habe das Unternehmen auf ein Vier-Augen-Prinzip umgestellt.