Unter dem Fundament eines mehrgeschossigen Gebäudes in Essen ist ein ehemaliger Zugang zu einem Bergbaustollen. Weil es Zweifel an der Standfestigkeit gibt, müssen die Bewohner raus.

Rund 80 Menschen haben in Essen in der Nacht auf Samstag ihre Wohnungen verlassen, weil die Sicherheit ihres Gebäudes nicht gewährleistet war. Unter dem mehrgeschossigen Gebäude in Essen-Freisenbruch ist ein Zugang zu einem ehemaligen Bergbau-Stollen, wie Nico Blum, Sprecher der Feuerwehr Essen, am Samstagmorgen erklärte. Nach mehreren Bohrungen bestehe der Verdacht, dass die Verfüllung des Zugangs nicht in dem Zustand ist, wie sie sein sollte. Dadurch sei die Standsicherheit des Gebäudes nicht mehr gewährleistet.

„Rund 30 Menschen wurden in Notunterkünften untergebracht“, sagte Blum. Der Rest sei bei Freunden und Verwandten untergekommen. Der Einsatz begann gegen 22.00 Uhr und endete gegen 3.00 Uhr. Die Feuerwehr geht davon aus, dass die Menschen für Wochen nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können.

Im Ruhrgebiet durchziehen mehrere 1000 Kilometer Schächte und Stollen die Erde. Immer wieder kommt es dabei zu Tagesbrüchen. Das sind Bergschäden, die sich an der Erdoberfläche zeigen. In Erinnerung ist manchen etwa das Loch von Bochum-Wattenscheid. Im Jahr 2000 bildete sich damals in einem Wohngebiet ein 500 Quadratmeter großer Krater, zwei Garagen versanken damals darin.