Jan Ullrich wurde von Millionen Rad-Fans bejubelt. Doch nach seiner Karriere ging es steiler bergab als von einem Gipfel der Tour de France. Nun erscheint seine Autobiografie.

Jan Ullrich hat mit 50 Jahren mehr erlebt als andere in ihrem ganzen Leben: erst gefeierter Rad-Profi, dann Doping-Sünder und schließlich zum von Alkohol- und Drogenwrack. Seit einigen Jahren geht es inzwischen wieder bergauf, und nun hat Ullrich mit einem Co-Autor seine Autobiografie geschrieben: „Himmel, Hölle – und zurück ins Leben“ erscheint am 25. Juni. Die „Bild“ druckt Auszüge aus dem Buch – und die haben es in sich.

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Die Zeit nach seinem Karriereende 2007 beschreibt Ullrich darin so: „Ich war nicht bereit, mich mit meiner Vergangenheit und meinen Fehlern auseinanderzusetzen. Ich sah mich immer noch als Opfer der Umstände … Die Jahre vergingen. Aber ich schaffte es nicht, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich fand keine neue Aufgabe.“ Die Leere versucht er schließlich mit Alkohol zu vertreiben: „Es war, als würde sich ein Nebel um meinen Kopf bilden, der die bösen Gedanken zumindest ein Stück weit fernhielt.“ Er wird depressiv, greift später auch zu Kokain.

Jan Ullrich im Rausch

An seinem Drogenkonsum scheitert schließlich seine Ehe. Nachdem seine Frau mit den Kindern aus Mallorca zurück nach Deutschland gezogen ist, folgt der endgültige Absturz: „Die Drogen machten aus mir einen neuen Menschen. Ein lautes, extrovertiertes Arschloch. Und mein Haus, in dem ich noch vor ein paar Monaten gemeinsam mit meiner Familie gelebt hatte, war zu einer ‚Rockstar-Hölle‘ geworden. Rund um die Uhr kamen irgendwelche Leute rein, die ich noch nie gesehen hatte. Schauspieler, Künstler, Kriminelle, Rocker, Milieu-Leute. Jeder war hier willkommen.“ FS Jan Ullrich 6.03

Schließlich folgt der Totalabsturz, der Schlagzeilen machte. Inzwischen bezeichnet sich Ullrich als „Mann, der endlich sein Glück im Leben gefunden hat. Ein Mann, der über alle seine Grenzen gegangen ist, um zu erkennen, wie schön es auch einfach mal in der Mitte sein kann. Es war ein verdammt langer und anstrengender Weg. Aber er hat sich gelohnt.“