Am Dienstagabend zogen Unwetter über weite Teile Deutschlands. Besonders schlimm traf es den Ort Gröditz im sächsischen Landkreis Meißen: Dort gab es schwere Schäden wie von einem Tornado.  

Im Landkreis Meißen hat ein Unwetter am Dienstag teils erhebliche Schäden verursacht. Die Feuerwehr konnte mithilfe von Aufnahmen einer Drohne eine Schneise der Verwüstung erkennen, die der Sturm durch die Stadt geschlagen hatte. Das könne auf einen Tornado hinweisen, hatte eine Sprecherin der Stadtverwaltung Gröditz am Mittwochmorgen erklärt. Die Tornado-Expertengruppe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) konnte diese Vermutung allerdings nach ersten Untersuchungen „nicht bestätigen“. 

Die Schäden in Gröditz waren aber auch für einen normalen Sturm recht groß: Rund 77 Einsätze hat es in der Kleinstadt infolge des Unwetters gegeben, berichtete die Stadtverwaltung. Wie auch die obige Fotostrecke illustriert, sind eine Hochspannungsleitung und die Bahnstrecke beschädigt worden. Dächer wurden abgedeckt, Autos von umherfliegenden Trümmern getroffen. Auch kippten viele Bäume um – und verursachten weitere Schäden. Die Feuerwehr war auch am Mittwoch noch vor Ort im Einsatz.

Mittwoch Wieder Starkregen und Sturmböen erwartet – Karten zeigen die Wetterlage 06.28

DWD: Fallböen seien wahrscheinlich die Ursache

Nach Sichtung von Radarbildern deutet laut den Experten des DWD derzeit viel darauf hin, dass geradlinige Winde (Fallböen) die Zerstörungen in Gröditz angerichtet haben. Weil es keine Aufnahmen gibt, die einen Tornado zeigen, kann nur eine genauere Untersuchung des Schadensmusters vor Ort klären, ob nicht vielleicht doch ein Tornado die Ursache war. Dafür müsste zum Beispiel das Fallmuster von Bäumen untersucht werden.Tornados 14.14

Die Tornado-Experten des Deutschen Wetterdienstes gehen aufgrund der Bilder davon aus, dass die Windgeschwindigkeiten in Gröditz höher als 140 Kilometer pro Stunde gewesen sein müssen. Auch waren grundsätzlich alle meteorologischen Bedingungen für einen Tornado gegeben. Dazu zähle etwa eine zu Gewittern neigende Luftmasse, eine niedrige Wolkenuntergrenze in einer Höhe von 800 bis 1000 Metern über dem Boden sowie große Unterschiede in den Windrichtungen auf engem Raum. Erst diese würden die Rotationsbewegung eines Tornados ermöglichen, erklärt Meteorologe Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch wegen dieser Faktoren sei es schwierig, Tornados vorherzusagen. Allerdings sei das Wetterereignis in Deutschland selten.
 

Hinweis: Der Artikel wurde nach neuen Erkenntnissen des DWD aktualisiert.