Der Rausch nach dem EM-Auftakt gefällt auch Thomas Müller. Doch er hat Erinnerungen, dass die zweite Aufgabe knifflig sein kann. Der Münchner will kein „Emotions-Gedusel“.

Natürlich freute sich auch Thomas Müller enorm über das 5:1-Festival zum EM-Auftakt gegen Schottland. Doch der Münchner Turnier-Routinier streute mit Blick auf das zweite Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am kommenden Mittwoch in Stuttgart gegen Ungarn ein paar mahnende Worte ein.

„Wir haben drei Punkte geholt, dürfen uns freuen. Aber dann geht es natürlich im nächsten Spiel weiter. Rückschläge kommen schneller als man denkt“, sagte der 34-Jährige. „Deswegen genießen und trotzdem auf dem Boden bleiben“, fügte er als Maßgabe für die nächsten Trainingstage im Teamquartier in Herzogenaurach an.

Erinnerung an 2014

Woran Müller dachte? An seine erste Turnier-Erfahrung bei der WM 2010, zum Beispiel. In Südafrika folgte auf ein 4:0 gegen Australien ein 0:1 gegen Serbien, es musste im letzten Gruppenspiel gegen Ghana bis zum Siegtor von Mesut Özil (1:0) um das Weiterkommen gezittert werden. Gleiches Szenario vier Jahre später: Nach dem 4:0 gegen Portugal gab es in Brasilien ein 2:2 gegen Ghana. Erst das 1:0 gegen die USA machte den K.o.-Runden-Einzug auf dem Weg zum WM-Titel perfekt. Torschütze im Regen von Recife: Thomas Müller.

„Es geht nicht ums Gefühl, es geht um die Punkte“, sagte der Bayern-Profi nun im allgemeinen Glücksgefühl nach dem Kantersieg gegen Schottland. „Wir hatten immer tolle Gefühle und haben dann gegen Ghana 2:2 gespielt und 2010 gegen Serbien verloren“, erinnerte er.

Emotions-Gedusel hilft nicht

Der Unterschied zu den drei enttäuschenden Turnieren bei der WM 2018, EM 2021 und WM 2022, als es Auftaktniederlagen gab: „Dadurch dass du das erste Spiel gewonnen hast, und du verlierst das zweite, dann bist du noch im Turnier. Dieses Emotions-Gedusel liest sich immer ganz nett, aber es trägt dich keiner durchs Turnier. Du musst die Spiele gewinnen. Dementsprechend sind die Punkte entscheidend“, sagte Müller.