Schlechte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zählen für viele Firmen zu den größten Geschäftsrisiken, heißt es im Konjunkturbarometer. Entsprechend mau sind derzeit die Geschäftserwartungen.
Die Stimmung in der Hamburger Wirtschaft hat sich im Frühjahr weiter verschlechtert. So beurteilen die Unternehmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als vor drei Monaten, heißt es im Konjunkturbarometer der Handelskammer. Ein Grund dafür seien schlechte wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die für zwei von drei Unternehmen eines der größten Geschäftsrisiken seien.
An der Befragung zwischen dem 20. März und 7. April beteiligten sich 618 Unternehmen. Die meisten Firmen haben laut Handelskammer vor der Verkündung neuer US-Zölle geantwortet, die Anfang April zu einer zusätzlichen Verunsicherung um den Welthandel beigetragen haben dürften.
Tendenz weiter fallend
17,3 Prozent der Unternehmen bewerteten demnach ihre aktuelle Geschäftslage als gut und 26,7 Prozent als schlecht. Vor einem Jahr lagen die Werte bei 27,3 beziehungsweise 24,5 Prozent. Ein düsteres Bild ergibt sich bei den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Dort sehen zwar 11,4 Prozent eine „eher günstigere“, aber 31,9 Prozent eine „eher ungünstigere“ Geschäftslage voraus. Vor einem Jahr lagen die Werte bei 13 bzw. 28,3 Prozent.
Insgesamt ergibt sich dadurch ein Geschäftsklima von 84,9 Punkten. Das seien 8,0 Punkte weniger als vor einem Jahr. Nach Angaben der Handelskammer hält der Trend sinkender Werte seit drei Jahren an. Das langjährige Mittel seit dem Jahr 2000 liege bei 107 Punkten.
Neben den wirtschaftspolitischen Bedingungen nennen die Unternehmen vor allem die Inlandsnachfrage, die Arbeitskosten und den Fachkräftemangel als größte Geschäftsrisiken. Besonders angespannt sei die Lage im Groß- und Außenhandel.
Heyne: Berlin und Hamburg haben Hebel in der Hand
Die weltpolitischen Entwicklungen führten zu einer weiteren Verunsicherung bei den Hamburger Unternehmen, sagte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir die entscheidenden Hebel für eine Stärkung der Wirtschaft in Berlin und Hamburg selbst in der Hand haben.“ Konkret bedeute dies weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungsverfahren, niedrigere Energiepreise, Steuerentlastungen sowie Investitionsanreize.
Konjunkturbarometer