Erneut sind vernachlässigte und tote Tiere auf einem Bauernhof gefunden worden. Eine Anzeige aus der Bevölkerung brachte die Kontrolleure auf die Spur. Was ist los mit den Kontrollsystemen?

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) verweist nach dem Fund toter Rinder auf einem Bauernhof bei Rosenheim auf Hilfsangebote für Landwirte und setzt auch auf die Aufmerksamkeit anderer Dorfbewohner. „Das Ziel muss sein, dass solche Missstände, die offensichtlich nicht immer durch Kontrollen aufgedeckt werden können, im Vorfeld schon möglichst vermieden werden. Deshalb stärken wir in den Dörfern eine Kultur des sorgenden Hinschauens“, sagte Kaniber.

Die Zuständigkeit für Kontrollen im Bereich Tierschutz liege beim Umweltministerium, hieß es aus Kanibers Ministerium dazu weiter.

Ermittlungen wegen quälerischer Tiermisshandlung

Auf einem Bauernhof in Griesstätt im Landkreis Rosenheim hatten Veterinäre 14 tote Rinder und drei tote Schafe gefunden. Drei weitere Rinder mussten laut Landratsamt wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes eingeschläfert werden. 

Weitere Tiere – etwa 40 Rinder, zudem Schafe, Hühner, zwei Pferde, ein Pony sowie eine Ziege und eine Graugans – wurden in andere Ställe gebracht. Die Staatsanwaltschaft Traunstein ermittelt gegen den Hofbetreiber wegen des Verdachts der quälerischen Tiermisshandlung und der Tiertötung durch Unterlassen.

Kaniber: Hilfe suchen zeugt von Verantwortung 

Grüne und SPD im Landtag kritisierten die Kontrollsysteme und riefen die Staatsregierung zum Handeln auf. Laut SPD gab es in Bayern fast ein halbes Dutzend Tierschutzverstöße allein im laufenden Jahr. Erst vor rund drei Wochen gab es in einem landwirtschaftlichen Großbetrieb im Allgäu erneut den Verdacht, dass Rinder misshandelt wurden. Tierschützer hatten Anzeige erstattet.

Kaniber mahnte Bäuerinnen und Bauern, Hilfsangebote rechtzeitig in Anspruch zu nehmen. „Es ist kein Zeichen von Versagen, wenn man sich in schwierigen Lebenssituationen Hilfe holt, sondern es zeugt von Verantwortung für sich selbst und für die Tiere.“

Etwa gebe es die Unternehmens- und Innovationsberatung an den Landwirtschaftsämtern sowie Beratungsangebote des Bayerischen Bauernverbands, der Kirchen oder der Sozial-Versicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau.