Im Untersuchungsausschuss zum Rauswurf einer hessischen Staatssekretärin spricht ein Schulleiter von Verleumdung. Es geht um ein Elterngespräch und eine Abinote. Die Ex-Politikerin weist alles zurück.

In der Affäre um die Entlassung einer hessischen Staatssekretärin nach einem Gespräch am Gymnasium ihrer Tochter hat der Schulleiter ihr Vorwürfe bis hin zu Verleumdung und Rufmord gemacht. Er habe sich in einem Elterngespräch von ihr unter Druck gesetzt gefühlt, sagte er als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Wiesbadener Landtags zur Entlassung der Wirtschaftsstaatssekretärin Lamia Messari-Becker. 

Ihre laufende Dienstaufsichtsbeschwerde gegen ihn sei ein Pamphlet, sie fahre eine „perfide Strategie“ in der Öffentlichkeit gegen ihn. Er und Kollegen seiner Schule würden in Medien mit falschen Vorwürfen bezichtigt: „Da trage ich sehr schwer mit.“

Minister: „Nicht hinnehmbares Fehlverhalten“

Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) hatte sich im Juli 2024 von seiner parteilosen Staatssekretärin getrennt und dies öffentlich mit einem „nicht hinnehmbaren Fehlverhalten“ im Privatleben begründet, ohne diese Kritik jedoch zu erklären. Laut einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Wiesbaden, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wirft auch Mansoori Messari-Becker vor, in jenem Elterngespräch mit ihrer hohen Position Druck für eine noch bessere Abiturnote einer ihrer Töchter ausgeübt zu haben. 

Die Bauphysik-Professorin Messari-Becker weist dies als falsch zurück. Sie spricht ihrerseits von Rufschädigung. Mansoori habe mit seinem Hinweis auf ein Fehlverhalten ohne öffentliche Erklärung seine Fürsorgepflicht als Chef verletzt. Messari-Becker wehrt sich mit Anwälten gegen Mansoori und mit der Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Schulleiter.