Viele Frauen wünschen sich mehr Unterstützung bei der Arbeit im Haushalt. Dabei ist das die völlig falsche Einstellung. Also Männer: Hört auf, zu helfen.

Wenn ich eine saubere Hose brauche, sage ich das meiner Frau. Und sie wäscht mir eine. Als ich das mal den Kolleginnen und Kollegen erzählte, reagierten die geschockt. Ich habe aber wirklich in den letzten 15 Jahren keine zehnmal die Waschmaschine angemacht. Dafür schämen muss ich mich allerdings nicht. 

Bevor Sie sich nun zu sehr über mich ärgern, oder – das fände ich noch schlimmer – mir auf die Schultern klopfen wollen: Dass ich meiner Frau nicht im Haushalt helfe, hat einen ganz einfachen Grund. Es ist nicht ihr Haushalt – sondern unser gemeinsamer. Wenn ich mich selbst aber nur als Hilfe sehe, sage ich ihr damit eigentlich: Das ist doch deine Aufgabe. Ist es aber nicht. Ich helfe nicht im Haushalt, wir machen ihn gemeinsam. 

Partner statt Hilfe

Das ändert nun nichts daran, dass ich wirklich sehr selten die Waschmaschine anmache. Das liegt allerdings an klassischer Arbeitsteilung: Die Wäsche, darum kümmert sich in der Regel meine Frau. Weil ich ihr zu wenig darauf achte, welche Wäschestücke mit welchen in der Maschine landen dürfen. Genauso ist es beim Staubsaugen, wenn ihr meine Leistung und die des Saugroboters nicht ausreichen. Dafür hatte ich früher im Bad immer das Bedürfnis, nochmal zu schrubben, wenn sie dort zugange war. Und bin entsprechend seit vielen Jahren dafür verantwortlich.

Beim Kochen wechseln wir uns oft ab, das Aufräumen danach ist aber meist meine Aufgabe. Auch größere Einkäufe hat meine Frau seit Jahren nicht mehr gemacht. Außer, sie begleitet mich. Zur Drogerie geht sie aber lieber selbst. Und den Satz: „Putz‘ mal das Klo“, habe ich noch nie zu meiner Frau gesagt. Sie aber schon oft zu mir. 

Dass ich nie helfe, war übrigens leider gelogen. Wenn meine Gattin mal wieder die Wäsche zusammenlegt, plagt mich dann doch mal das schlechte Gewissen. Dann helfe ich beim Sortieren der Socken. Um ihren Nerv-Faktor zu verringern. Und weil man sich auch bei Aufgabenteilung gegenseitig unterstützen sollte. 

Beziehung heißt auch Teilen

Perfekt funktioniert die Teilung leider trotzdem auch bei uns nicht. In der Praxis macht meine Frau dann doch mehr im Haushalt. Nicht nur, weil ich länger arbeite: Unordnung stört sie einfach auch früher als mich. Außerdem kümmert sie sich häufiger um Organisatorisches, übernimmt einen größeren Teil des Mental Load. 

Das geht vielen Paaren so. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung von Anfang des Jahres überschätzen die meisten Männer ihren Beitrag zum Haushalt. Bei den vermeintlich „Helfenden“ ist die Diskrepanz noch größer. Aber es gibt sie auch bei den Männern, die eigentlich einen gemeinsamen Haushalt denken. Vermutlich sollte auch ich also noch etwas mehr von mir aus übernehmen. 

Um meiner Frau mehr Freizeit zu gönnen, mache ich auch deshalb öfter als sie etwas alleine mit den Kindern. Und freue mich, wenn sie an ihrem freien Tag etwas Schönes unternimmt, statt schon wieder die Wäsche zu machen, während ich am Schreibtisch sitze. So ist das mit der Arbeitsteilung.