Schneller, effizienter, unbürokratischer: Eine Gesetzesnovelle soll die Wohnungsnot mindern helfen. Experten waren an dem Entwurf beteiligt – und wünschen sich beim Thema Parken weitere Freiheiten.

Mit einer Reform der Landesbauordnung will Hessen mehr Schwung in den Wohnungsbau bringen. Unter anderem sollen die Vorgaben zur Errichtung von Autostellplätzen gelockert werden. Geplant sind außerdem leichtere Genehmigungen etwa von nachträglichen Dachausbauten, wenn weitere Wohnungen entstehen. Der Gesetzentwurf habe das Ziel, dass künftig schneller, effizienter und unbürokratischer gebaut werden könne, sagte Bauminister Kaweh Mansoori (SPD). 

Novelle soll vor Sommerpause in den Landtag eingebracht werden

In den fünf größten hessischen Städten soll bei Neubauten die Pflicht für Kfz-Stellplätze gelockert werden und bei Bauvorhaben mit bis zu 14 Wohnungen ganz entfallen, wie der Minister erläuterte. Erleichterungen gebe es künftig auch bei der Pflicht, einen Spielplatz einzurichten. 

Der Gesetzentwurf basiert auf Vorschlägen einer Expertenkommission. Die Novelle soll nach den Worten des Ministers vor der Sommerpause in den Landtag eingebracht werden und könnte voraussichtlich im Herbst in Kraft treten.

Chancen für klimafreundlicheres Bauen

Der Präsident der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen, Gerhard Greiner, begrüßte unter anderem, dass das „Bauen im Bestand“ deutlich erleichtert werden soll. Dies verringere den Flächenverbrauch und sei eine große Chance für mehr Klimaschutz. Greiner appellierte mit Blick auf künftige Reformen, ein besseres Recycling von Baumaterialien noch stärker in den Fokus zu nehmen.

Unternehmen für mehr Erleichterungen bei Stellplatz-Pflicht

Der Vizepräsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, Thomas Reimann, bekräftigte den hohen „Leidensdruck“ am Wohnungsmarkt. „Seit 2021 sind die Baukosten in Hessen um ein Drittel gestiegen, gleichzeitig haben sich die Baugenehmigungen halbiert“, sagte er.

Grundsätzlich seien die Unternehmer mit der Novelle der Bauordnung zufrieden, hätten sich jedoch weitere Erleichterungen bei den Stellplatz-Vorgaben gewünscht. Auch der Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, Axel Tausendpfund, nannte die Vorgaben zur Errichtung von Kfz-Stellplätzen noch immer zu weitreichend.