Nach dem Antisemitismus-Skandal bei der documenta fifteen wird in etwas mehr als zwei Jahren die nächste Ausgabe stattfinden. Jetzt sollen erste Informationen zum Konzept bekannt werden.
Die künstlerische Leiterin der documenta 16, Naomi Beckwith, wird am Dienstag (18.30 Uhr) ihr kuratorisches Konzept vorstellen. Zu dem Termin in der documenta-Halle ist nach vorheriger Anmeldung auch die Öffentlichkeit eingeladen.
Nach dem Antisemitismus-Eklat um die vergangene Ausgabe der documenta solle die Amerikanerin auch darlegen, welches Verständnis sie von der Achtung der Menschenwürde habe und wie deren Wahrung auf der von ihr kuratierten Ausstellung sichergestellt werden solle, hieß es. Zu dem Termin werden außerdem der Aufsichtsratsvorsitzende der documenta GmbH, Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne) sowie Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) erwartet.
Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin des New Yorker Guggenheim Museums. Sie bezeichnete die documenta als Institution. Es sei ein „absolutes Geschenk“, die Ausstellung leiten zu dürfen, sagte sie bei ihrer Vorstellung. Die nächste documenta ist im Jahr 2027 geplant.
Die 49-Jährige folgt auf das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa, das die umstrittene documenta fifteen im Jahr 2022 kuratiert hatte. Die Schau war von massiven internationalen Antisemitismus-Diskussionen überschattet worden. Bereits vor Beginn waren erste Stimmen laut geworden, die Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke scharfe Kritik und Forderungen nach einem Abbruch aus.