Sachsen und Thüringen zählen zu den größten Textilstandorten bundesweit. Doch die Branche hat erheblich zu kämpfen und ächzt unter hohen Kosten und Bürokratie.
Die ostdeutsche Textilindustrie hat mit starken Umsatzeinbußen zu kämpfen. Allein im vergangenen Jahr habe die Branche etwa 10 Prozent ihrer Erlöse verloren, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil– und Bekleidungsindustrie, Jenz Otto. „Die Luft ist dünn für viele Unternehmen.“ Auch für dieses Jahr erwarte die Branche keine wirkliche Trendwende. „Wir sehen kein Wachstum.“
Die Region Sachsen-Thüringen ist den Angaben nach die viertgrößte Textilregion in Deutschland und zählt rund 14.500 Beschäftigte. Wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten hätten vergangenes Jahr jedoch sechs Unternehmen Insolvenz angemeldet. Auch werde Produktion ins Ausland verlagert. Belasten würden die Unternehmen unter anderem hohe Energiepreise, Sozialabgaben und ein immenser Bürokratieaufwand, hieß es.
Vor allem Bekleidungshersteller hätten zuletzt stark gelitten, erklärte Otto. Ihr Umsatzanteil im Verbandsgebiet sei von etwa acht Prozent vor zehn Jahren auf nur noch drei bis vier Prozent gesunken. Hauptsächlich verdienen die Unternehmen ihr Geld mit technischen Textilien. Inzwischen sei die Branche eine klassische Zulieferindustrie für andere Wirtschaftszweige wie Automobilbau, Gesundheitswesen sowie Möbel- und Bauindustrie.