In Düsseldorf wird an die Opfer der NS-Zeit gedacht. Das Kalkül der Nazis sei gewesen, Millionen von Menschen für immer vergessen zu machen, sagt der Landtagspräsident. Doch das sei nicht aufgegangen.
Am 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz haben Landesregierung und Landtag den Opfern des Nationalsozialismus bei einer Gedenkstunde in Düsseldorf gedacht. Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte in seiner Rede: „Es ist unerträglich, dass es auch heute wieder immer mehr Antisemitismus gibt, auch bei uns in Deutschland, bei uns in Nordrhein-Westfalen.“
Es sei daher die Aufgabe und Verantwortung aller Demokraten, überall Hass und Hetze, Rassismus und Antisemitismus, entgegenzutreten. Landtagspräsident Kuper betonte: „Was in Auschwitz geschehen ist und wofür es steht, gehört zur DNA der Menschheitsgeschichte und wird nicht vergessen werden.“
Das Kalkül der Nazis sei gewesen, die Millionen von Menschen, die zu Tode gequält, zu Leichenbergen getürmt, in Gruben verscharrt und in Öfen mit industrieller Präzision zu Asche verbrannt wurden, für immer vergessen zu machen, so Kuper. „Doch wir erinnern an die Opfer, auch 80 Jahre danach.“ Das sei unsere Aufgabe in einer Zeit der wachsenden nationalen Egoismen und einer Zeit, „in der gut jeder zehnte junge Erwachsene in Deutschland noch nie etwas von den Begriffen Holocaust und Shoa gehört hat.“
Weitere Gedenkveranstaltungen in Bonn und Oberhausen
Auch in Bonn gab es eine Gedenkfeier im Schauspielhaus Bad Godesberg. Schülerinnen und Schüler des Carl-von-Ossietzky Gymnasiums stellten dort Menschen aus Bonn vor, die damals befreit wurden. Auch Oberbürgermeisterin Katja Dörner sprach ein Grußwort.
Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sprach bei einer Gedenkveranstaltung in Oberhausen. „Es gilt, die Erinnerung an die Verbrechen der Nazis wachzuhalten, damit Hass, Menschenverachtung und Faschismus nie wieder an die Macht gelangen können.“ Erinnerung wachzuhalten bedeute auch, „das teuflische Spiel mit Lüge, Verschleierung, Propaganda und Verschwörungstheorie aufzudecken und zu bekämpfen“, sagte er laut einer Mitteilung der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Befreiung durch sowjetische Truppen
Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen die Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, überwiegend Juden. Seit 1996 ist der 27. Januar in Deutschland der Holocaust-Gedenktag.