Rainhard Fendrich ist eines der Aushängeschilder des Austropop. Seine Songs sind oft durchaus politisch und gesellschaftskritisch. Jetzt gelten seine Sorgen den Folgen eines FPÖ-Kanzlers.
Österreichs Liedermacher Rainhard Fendrich („Es lebe der Sport“, „I am from Austria“) hat größte Bedenken angesichts einer sich abzeichnenden Regierungsübernahme durch die rechte FPÖ. „Ich habe Angst vor der Rohheit der Sprache und vor einer Isolation Österreichs in der Weltgemeinschaft“, sagte der Sänger der Deutschen Presse-Agentur.
Er habe sich noch nie so um die Demokratie gesorgt. Schon jetzt würden sich viele seiner Künstler-Kollegen aus Angst vor einem rechten Shitstorm nicht mehr öffentlich äußern, sagte der 69-Jährige.
Die Rechtspopulisten unter FPÖ-Chef Herbert Kickl stehen in Österreich kurz vor der Regierungsübernahme. Die Partei hat zuletzt mit dem Slogan „Festung Österreich“ geworben und sich immer wieder höchst kritisch über den Kulturbetrieb, die EU und über die von ihr so bezeichneten System-Medien geäußert.
Sorge um traumatisierte Kriegs-Kinder
In seinem neuen Album „Wimpernschlag“ (Erscheinungsdatum 31.1.) voller nachdenklicher Lebensbetrachtungen geht Fendrich in 3 der 16 Songs auf Kriege und Konflikte ein. In „Kinder des Krieges“ beklagt er das fast nicht mehr fassbare Trauma einer ganzen Generation. Egal, ob in Syrien, der Ukraine oder im Gazastreifen hätten Kinder vielfach wenig Anderes erlebt als „Krieg, Lager, Dreck, Schutt, Hunger und Bomben“. Die Angst und Verzweiflung der Betroffenen werde sich langfristig auswirken, meint er.
In seiner bewährten Kombination aus Gesellschaftskritik und musikalisch gefälligem Stil handeln andere Songs von der Qual des Telefonierens („Warteschleife“), dem letztlich erfolglosen Streben nach Gütern, Macht und Bewunderung („Das kleine Glück“) oder dem Alleinsein („Hoit mi“). Die ersten Stationen seiner vom 11. April bis Mitte Mai geplanten Tour sind Rosenheim, Passau, Hof, Würzburg und München.
„Was ich nicht mache, ist Spaßbeschallung“
Ausgangspunkt für seine Songs seien immer Gedanken und Erlebnisse, die ihm einfach nicht aus dem Kopf gingen, sagt Fendrich. Manche seiner Fans hätten gesagt: „Schreiben Sie doch wieder was Lustiges!“, so der gebürtige Wiener, der in seiner 45-jährigen Karriere auch Moderator und Schauspieler war. „Aber, was ich nicht mache, ist Spaßbeschallung.“
Er könne auch niemanden verstehen, der wegen der oft düsteren Nachrichten keine Medien mehr konsumiere. „Wer sich nicht für Politik interessiert, interessiert sich nicht für sein Leben“, sagte er.