Alkohol und Drogen sind ein wachsendes Problem in Mecklenburg-Vorpommerns Schulen. Lehrer stoßen an Grenzen.

Die Zahl der Zwischenfälle mit Drogen und Alkohol an Mecklenburg-Vorpommerns Schulen nimmt seit Jahren zu. Wurden im Schuljahr 2016/17 noch 14 Fälle gemeldet, waren es im Schuljahr 2018/19 bereits 26 und im Schuljahr 2022/23 sogar 46. Im Schuljahr 2023/24 stieg die Zahl weiter auf 47 Vorfälle. Das geht aus den Antworten der Landesregierung auf zwei Kleine Anfragen des AfD-Landtagsabgeordneten Enrico Schult hervor.

Besonders betroffen waren zuletzt zwei der vier Schulamtsbereiche im Land: Jeweils 14 Fälle gab es im Schuljahr 2023/24 in den Schulämtern Neubrandenburg und Schwerin. Neun waren es im Schulamtsbezirk Greifswald und sechs im Schulamtsbezirk Rostock. Vier Vorfälle wurden von Berufsschulen gemeldet.

Tragische Todesfälle

Tragische Todesfälle junger Menschen im Schulalter rütteln auf: Ende September starb ein 15-Jähriger in Zingst – wegen der Einnahme gleich mehrerer Ecstasy-Pillen. Im Jahr davor war eine 13-Jährige aus Altentreptow nach dem Konsum von besonders starkem Ecstasy gestorben. Weitere Mädchen waren nach dem Konsum solcher Pillen in Kliniken gekommen. Experten sprachen anschließend von einem jüngeren Einstiegsalter als noch in den 1990er Jahren. Sie forderten mehr Prävention in den Schulen.

Lehrer können nicht einfach durchgreifen

Hart durchgreifen beim Verdacht auf Drogen oder Alkohol im Ranzen? Lehrerinnen und Lehrer stoßen da schnell an Grenzen. „Lehrkräfte sind grundsätzlich nicht berechtigt, im Eigentum der Schülerinnen und Schüler befindliche Sachen zu durchsuchen und/oder Gegenstände zu beschlagnahmen“, heißt es dazu vom Bildungsministerium. Das sei nur auf freiwilliger Basis möglich. Verweigere ein Schüler seine Einwilligung, dürfe nur die Polizei die Sachen durchsuchen und, falls etwas Illegales gefunden wird, beschlagnahmen.

Daniel Meslien von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen in MV hat bereits im vergangenen Herbst mehr Aufklärung über Drogen in den Schulen gefordert. Der Informationsbedarf der Lehrkräfte ist hoch. Die Landeskoordinierungsstelle hat „Handlungsempfehlungen für Schulen im Umgang mit Drogen“ herausgebracht und nach der Cannabis-Freigabe rechtlich angepasst. Auch Fortbildungen würden dazu angeboten, hieß es. „Die erste Auflage der Handlungsempfehlungen von 2.500 Exemplaren wurde bereits von Schulen abgerufen, sodass aktuell eine Nachauflage gedruckt wird“, berichtete die Landesregierung.