Die Anklage gegen das Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette steht: 700 Seiten umfasst die Schrift. Darin werden Klette besonders 13 Raubüberfälle vorgeworfen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de.

Die Staatsanwaltschaft Verden hat ihre Anklage gegen die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette fertiggestellt. Darin wirft sie ihr 13 Raubüberfälle auf Supermärkte und Geldtransporter vor, wie der „Spiegel“ berichtet. Dabei soll sie zusammen mit ihren beiden weiterhin flüchtigen Mittätern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub 2,76 Millionen Euro erbeutet haben. Laut der Behörde haben sie für ihre monatelangen Vorbereitungen Wohnungen in Bremen, Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Northeim angemietet. Klettes Verteidiger wollen sich dem Bericht zufolge nicht zu den Vorwürfen äußern.

Wie das Magazin weiter berichtet, spionierte das Trio 38 Supermärkte und eine Bank in Bremen aus. Das gehe aus der 696 Seiten langen Anklage gegen Klette hervor. Dabei habe Klette vor dem gescheiterten Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Stuhr bei Bremen unter dem Namen „Sarah Lopez“ mehrfach eine Wohnung im Bremer Steintorviertel angemietet, die sie bar bezahlte.

Ex-RAF-Mitglied: Garweg soll Mist gebaut haben

Nach Klettes Verhaftung im Februar 2024 hätte die Polizei in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg neben Waffen, Munition, Bargeld und Gold Recherchematerial zu möglichen Zielen für Raubüberfälle entdeckt, heißt es weiter. Darunter seien Notizen zu Notausgängen und „Kabuffs“, wie die Täter die Kassenräume nannten, zu möglichen Fluchtrouten und erwarteten Einnahmen. Die Überfälle, die dem Trio zugeschrieben werden, fanden demnach an umsatzstarken Tagen, vor oder nach Feiertagen, statt. Dabei hatten die drei selbst Streifenfahrten nahe gelegener Polizeireviere protokolliert.

Die Staatsanwaltschaft geht den weiteren Angaben zufolge zudem davon aus, dass es eine Mitwisserin für die mutmaßlichen Raubtaten von Klette, Garweg und Staub gegeben habe. Konkret soll es sich dabei um Garwegs damalige Freundin handeln. Der Verdacht habe sich demnach aus sichergestellten Nachrichten zwischen Garweg und der Frau ergeben, die im Zusammenhang mit zwei Überfällen auf einen Supermarkt in Celle im September 2011 und einen Geldtransporter in Wolfsburg im Dezember 2015 stünden.

So soll sie laut Anklage einen Tag vor der Tat in Celle an Garweg geschrieben haben, dass sie gern bei der letzten Besprechung dabei gewesen wäre und den nächsten Tag nicht abwarten könne. Wenige Stunden nach dem Überfall von Wolfsburg simste Garweg laut Anklage, es sei nicht gut gelaufen, er habe Mist gebaut. Der Überfall war gescheitert, weil der Fahrer des Geldtransporters davonfahren konnte. Die Staatsanwaltschaft Verden teilte dem „Spiegel“ auf Anfrage mit, sie prüfe eine Ausweitung der Ermittlungen.