Bei ihrem Besuch in Syrien wurde Außenministerin Annalena Baerbock vom neuen Machthaber Ahmed al-Scharaa der Handschlag verweigert. Mit dem Amtskollegen verlief es anders.

Ein ausgebliebener Handschlag beim Damaskus-Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock hatte vor gut einer Woche für Schlagzeilen gesorgt. Bei ihrem Treffen mit Syriens De-facto-Außenminister Asaad al-Schaibani in Saudi-Arabien gab es dagegen nun eine Begrüßung per Handschlag, wie aus deutschen Delegationskreisen bekannt wurde. Die beiden Politiker trafen am Rande einer Syrien-Konferenz in Riad zusammen.

Bei ihrem Besuch in der syrischen Hauptstadt am 3. Januar hatte Syriens De-facto-Machthaber Ahmed al-Scharaa die Grünen-Politikerin nicht per Handschlag begrüßt, aber ihrem französischen Kollegen Jean-Noël Barrot die Hand entgegengestreckt.

Interview Händeschütteln 17:38

Baerbock rechnete in Damaskus nicht mit Handschlag

In Syrien und international wird in diesen Wochen genau beobachtet, ob die aus der Islamistengruppe HTS entstandene Übergangsregierung die Rechte von Frauen respektieren und diese am öffentlichen Leben in dem Land teilhaben lassen wird. Der Händedruck zwischen einem fremden Mann und einer fremden Frau ist in islamisch geprägten Gesellschaften unter Gläubigen unüblich – und aus Sicht mancher Rechtsgelehrter sogar verboten. Es gibt aber keine eindeutige Regel und keine dominierende, religiöse Sitte.

„Schon als ich angereist war, war mir jedenfalls klar, dass es hier offensichtlich nicht gewöhnliche Handschläge geben wird“, sagte die Grünen-Politikerin nach dem Vorfall in Damaskus auf die Frage einer Journalistin. Aber ebenso klar habe man den islamistischen Gastgebern gemacht, dass man diese Praxis missbillige.