Einer seiner Anschieber ist freigestellt, weil ein verbotenes Stimulanzmittel in einer Probe entdeckt wurde. Francesco Friedrich gewinnt trotzdem – zusammen mit einem Landsmann.

Auch ohne seinen derzeit freigestellten Anschieber Simon Wulff hat Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich den Weltcup in St. Moritz gewonnen – zeitgleich mit Landsmann und Rivale Johannes Lochner. Im Zweierbob-Wettbewerb kamen beide Teams nach zwei Läufen auf eine Gesamtzeit von 2:12:21 Minuten. „Das war das, was wir uns nach der Woche vorgestellt haben“, sagte Friedrich: „Es war eine harte Woche mit diesen ganzen Thematiken um Simon.“ 

„Rennen für die ich den Sport noch mache“

Nach dem ersten Durchgang hatte der 34 Jahre alte Friedrich mit Wulff-Ersatzmann Alexander Schüller Platz drei belegt, allerdings auch nur fünf Hundertstelsekunden hinter Lochner und dessen Anschieber Georg Fleischhauer. Im zweiten Lauf rasten Friedrich/Schüller mit Start- und Streckenrekord auf Platz eins. 

„Jetzt setzen wir alles dran, so schnell wie es geht eine Lösung zu finden. Das Ding aus dem Weg zu räumen und zu prüfen, womit das zusammenhängt: Mehr kann man dazu aktuell nicht sagen“, sagte Friedrich mit Blick auf Wulff, der die Öffnung der B-Probe beantragt hat. Bei dem ehemaligen Leichtathleten hatte es bei einer Wettkampfkontrolle ein auffälliges Testergebnis gegeben. 

Für einen deutschen Dreifacherfolg im Engadin in der Schweiz sorgte schließlich Adam Ammour mit Anschieber Benedikt Hertel in der Endabrechnung auf Platz drei. „Ein sehr, sehr starkes Rennen unserer Herren, die dort wirklich zu dritt vorne weggefahren sind“, kommentierte Bundestrainer René Spies. „Das sind die Rennen, für die ich den Sport noch mache“, meinte Lochner

Aus Vorsorge vom nationalen Verband freigestellt

Beim Wulff war bei einem Test vom 7. Dezember in Altenberg Methylhexanamin nachgewiesen worden. In Wettkämpfen ist dieses Stimulanzmittel verboten. Es ist in sogenannten Schlank­machern und Nahrungsergänzungsmitteln enthalten und zählt mittlerweile zu den am häufigsten gefundenen Stimulanzien in Dopingproben.

Dem Welt-Anti-Doping-Code und den Anti-Doping-Regeln des Bobweltverbandes IBSF zufolge wurde keine vorläufige Sperre gegen den Athleten verhängt, der während des laufenden Verfahrens weiterhin an Wettkämpfen teilnehmen darf. Der deutsche Verband BSD stellte Wulff aber vorsorglich frei, um mögliche Sanktionen gegen das Team im Nachhinein auszuschließen.