Er bereiste den Orient, übersetzte antike Bibelmanuskripte und fand eine der ältesten Bibelhandschriften der Welt: Nun widmet Plauen dem „Indiana Jones der Bibelforschung“ eine eigene Ausstellung.
Mit einer Ausstellung zum 150. Todestag erinnert Plauen an den Bibelgelehrten und Theologen Konstantin von Tischendorf (1815-1874). Die Schau im Vogtlandmuseum soll den bedeutenden Bibel-Handschriftenforscher des 19. Jahrhunderts und dessen Leben und Werk bekannter machen, sagte Museumsmitarbeiter Martin Salesch, der die Ausstellung mit betreut. Unter dem Motto „Die Suche nach der ältesten Bibel – Ein Gymnasiast aus Plauen schreibt Weltgeschichte“ werden etwa persönliche Gegenstände von Tischendorfs und Originalbriefe zu sehen sein.
Die Ausstellung basiert auf der Sammlung des Tischendorf-Biografen Alexander Schick aus Schleswig-Holstein. Er hat die Schau auch kuratiert. „Er beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Wissenschaftler und Erforscher der Heiligen Schrift“, erklärt Salesch.
Bedeutende Bibelhandschrift entdeckt
Von Tischendorf, geboren im nahe gelegenen Lengenfeld, besuchte ab 1829 für fünf Jahre in Plauen ein Gymnasium. Später studierte er in Leipzig unter anderem Theologie und unternahm zahlreiche Reisen durch Europa und den Orient auf seiner Suche nach alten Bibelhandschriften. Salesch sagte weiter: „Er hat diese nicht nur gefunden, sondern auch bearbeitet und analysiert und damit einen wichtigen Beitrag zur Bibelforschung geleistet.“
Vor allem durch die Entdeckung des Codex Sinaiticus ist von Tischendorf bekannt, der ältesten vollständigen Handschrift des Neuen Testaments. Diese wurde 1859 im Katharinenkloster auf der Sinaihalbinsel gefunden und gilt als eine der bedeutendsten Entdeckungen der Bibelwissenschaft.
Die Ausstellung im Vogtlandmuseum möchte sich von seinem Todestag am 7. Dezember an und bis zum 5. Januar 2025 nicht nur dieser Entdeckung widmen, sondern auch dem abenteuerlichen Leben des Forschers selbst, der oftmals als „Indiana Jones der Bibelforschung“ bezeichnet wird.