Die in die Jahre gekommene Universitätsmedizin Göttingen soll neu errichtet werden. Der Beginn der Bauarbeiten ist nicht mehr weit.

Der Neubau der Universitätsmedizin in Göttingen hat mit dem Spatenstich offiziell begonnen. Der eigentliche Baubeginn soll im Januar sein, wie die Universitätsmedizin (UMG) mitteilte. Das Kernstück des Neubaus – der erste Bauabschnitt – soll bis 2029 fertiggestellt werden und 2030 den Betrieb aufnehmen.

Der Spatenstich sei ein starkes Zeichen für die Zukunft der Universitätsmedizin Göttingen, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Ich bin mir sicher, dass die UMG damit ihre Position als führender Standort der Hochleistungs- und Innovationsmedizin in Niedersachsen stärken wird.“ Der Klinikneubau werde das neue Herzstück der Gesundheitsversorgung in Südniedersachsen und darüber hinaus, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD). 

Bei dem Neubau werde auf moderne Technologien und einen hohen Digitalisierungsgrad gesetzt, teilte die UMG mit. Den Angaben nach soll unter anderem ein fahrerloses Transportsystem eingerichtet werden, das Arzneimittel, Speisen oder Abfall transportiert. Auch eine Terminanmeldung per App soll kommen. 

Spitzname für ersten Bauabschnitt

Nach dem Spatenstich stehen nun zunächst der Aushub der Baugrube und der Rohbau der Niko getauften ersten Baustufe an. Der Name ist eine Abkürzung für Notaufnahme, Intensivmedizin, Krankenpflege und Operationszentrum und beschreibt das künftige Aufgabenfeld des Gebäudes.

Der Abschnitt soll nach Fertigstellung unter anderem ein operatives sowie je ein Herz-, Neuro- und Notfallzentrum mit Platz für 624 Betten inklusive 204 Intensivpflegebetten sowie 31 OP-Sälen beherbergen. Auf dem Dach sollen zwei Hubschrauberlandeplätze gebaut werden. Die erste Baustufe kostet den Angaben nach rund 833 Millionen Euro, inklusive eines Puffers für Kostensteigerungen.

Planung wurde 2023 beschleunigt

In der zweiten Baustufe soll ein Eltern-Kind-Zentrum mit 172 Betten, davon 50 Intensivbetten, und sechs OP-Sälen gebaut werden. Zu Beginn der Planungen sollte es noch eine dritte Baustufe geben. Im September 2023 wurde aber ein neuer Planungsansatz beschlossen, der nur noch auf zwei Bauabschnitte setzt.

Für das gesamte Bauvorhaben sind nach früheren Angaben rund 1,1 Milliarden Euro vorgesehen. Das Land Niedersachsen hat dafür ein Sondervermögen geschaffen, mit dem auch der Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover finanziert werden soll.

Die Gewerkschaft Verdi forderte, „nicht nur in Beton, sondern auch in Personal zu investieren.“ Die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte der Universitätsklinik müssten verbessert werden, um die Zukunft der Einrichtung sicherzustellen. Die Gewerkschaft erneuerte unter anderem ihre Forderung nach mehr Personal sowie die Ausweitung des Tarifvertrags der Länder auch auf die UMG-Tochtergesellschaften. Ein offener Brief mit den Forderungen sei beim Spatenstich unter anderem an Ministerpräsident Weil übergeben worden.