Zehntausende Tonnen Streusalz werden bereitgehalten, um Hessens Straßen im Winter bei Bedarf von Schnee- und Eisglätte zu befreien. Doch auch die Autofahrer sind gefragt.
Die hessischen Straßenmeistereien starten gut präpariert in den Winter. Um bei Schneefall und überfrierender Nässe für Sicherheit sorgen zu können, hat die Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil mehr Streusalz eingelagert als in den vergangenen Jahren benötigt wurde. Insgesamt seien es rund 90.000 Tonnen Salz, teilte der Landesbetrieb mit. Damit seien alle Salzhallen und Silos in den 46 Straßenmeistereien zu Beginn der Winterdienst-Saison im November randvoll.
In den vergangenen 20 Jahren betrug der Durchschnittsverbrauch rund 81.000 Tonnen. Die beiden letzten Saisons lagen mit 65.000 und 66.000 Tonnen Streusalz deutlich unter dem Schnitt. Es werde auch vorbeugend gestreut, dies spart den Angaben zufolge letztlich Salz und macht die Straßen sicherer. Auch eine computergesteuerte Streutechnik helfe, Salz einzusparen. Einen Überblick über den Verbrauch bietet der „Salzticker“, wie die Vizepräsidentin von Hessen Mobil, Kathrin Brückner, erklärte.
Moderne Technik für sparsamen Verbrauch
Insgesamt stehen rund 1.000 Mitarbeitende mit rund 390 Fahrzeugen bereit, um 15.200 Kilometer Straße bei winterlichen Straßenverhältnissen räumen und streuen zu können. Der Winterdienst ist den Angaben zufolge bereits in der Nacht unterwegs, damit die Strecken zwischen 6.00 und 22.00 Uhr befahrbar sind. Unter anderem stark befahrene Strecken haben demnach Vorrang. Der Räum- und Streueinsatz auf glatten und verschneiten Straßen sei auch wegen der Fahrzeugbreite von bis zu vier Metern sehr herausfordernd, erklärte Rupert Pfeiffer, Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr bei Hessen Mobil.
Er hob zudem hervor, dass auch ein „noch so guter Winterdienst“ keine sommerlichen Straßenverhältnisse schaffe und appellierte an die Autofahrer, ihre Autos „winterfit“ zu machen und ihre Fahrweise an die Witterung anzupassen.
Auch der ADAC Hessen-Thüringen hatte die Autobesitzer dazu aufgerufen, rechtzeitig Winterreifen aufzuziehen. Wer im Winter mit Sommerreifen unterwegs sei, habe nicht nur einen erheblich längeren Bremsweg, sondern müsse bei einem Unfall mit Konsequenzen rechnen, warnte der Automobilclub. „Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen mit nicht wintertauglichen Reifen unterwegs ist, riskiert schwere Unfälle und muss damit rechnen, dass in diesem Fall die Leistungen der Kaskoversicherung gekürzt werden können“, erklärte ein ADAC-Sprecher. Auch Batterien und Licht sollten möglichst frühzeitig überprüft werden, um mit dem Auto gut und sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
Auch Treppen werden gestreut
In Kassel schwankt derweil der jährliche Salzverbrauch zwischen 1.500 und 2.500 Tonnen, bei entsprechender Witterung ist das Winterdienst-Team mit seinen 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jeweils ab 4.00 Uhr im Einsatz. „Hinzu kommen die 22 Teams des manuellen Winterdienstes“, teilte die Stadtverwaltung mit. Die 60 Mitarbeitenden sind ausgerüstet mit Schneeschiebern und Streugeräten, um etwa Zebrastreifen, öffentliche Treppen sowie die Ein‐ und Ausstiege an den Straßenbahnhaltestellen zu räumen und zu streuen.
Gut auf die kalte Jahreszeit eingestellt ist auch die Landeshauptstadt Wiesbaden. „Derzeit lagern wir etwa 4.500 Tonnen Streusalz und 120.000 Liter Sole“, hieß es von der Stadt. Das würde sogar für drei durchschnittliche Winter reichen. Im Schnitt lag der Verbrauch der letzten Jahre bei etwa 1.500 Tonnen Salz. Im vergangenen Winter wurde deutlich mehr gestreut, und zwar rund 2.000 Tonnen.
Bei Bedarf Nachbestellung
6 Großfahrzeuge und 50 kleinere Fahrzeuge sind in Fulda für den Winterdienst im Einsatz. 17 Mitarbeiter seien für die Fahrbahnen zuständig, teilte die Stadt mit. Zudem kümmern sich 115 Mitarbeiter darum, die Gehwege von Eis und Schnee zu befreien. Wie jedes Jahr hat die Stadt 900 Tonnen Streusalz eingelagert, im Schnitt liegt der Verbrauch bei 800 Tonnen. Sollte dieses Jahr mehr benötigt werden, kann nachbestellt werden.