Der Wald erfüllt wichtige Funktionen für Tiere und Pflanzen, Klimaschutz, Holzwirtschaft und Menschen. Doch seit Jahren geht es dem Wald in NRW nicht gut, wie abermals der neue Waldbericht zeigt.
Für den Wald in Nordrhein-Westfalen gibt es trotz mehr Regens und Bemühungen um die Wiederbewaldung weiter keine Entwarnung. „Nur 27 Prozent der Bäume haben eine gesunde, dichte Baumkrone aus Blättern oder Nadeln, obwohl es im vergangenen Jahr deutlich mehr geregnet hat“, sagte Forstministerin Silke Gorißen (CDU) in Düsseldorf bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts 2024.
Damit sind etwas mehr Bäume als noch im Vorjahr (25 Prozent) in NRW vollständig gesund. Doch der Wald hat sich auch 2024 weiterhin nicht von den Auswirkungen der vorausgegangenen Dürre- und Hitzejahre erholt. „Das zweite Jahr in Folge mit viel Regen und entsprechend guter Wasserversorgung hat sich nicht in dem erhofften Maß in einer Verbesserung der Vitalität der Waldbäume niedergeschlagen“, sagte Gorißen. So weist mehr als jeder dritte Baum (34 Prozent) mittlere Verluste von Nadeln und Blättern auf, bei 39 Prozent wurden starke Verluste festgestellt. „Um die Vitalität unserer Bäume ist es also weiterhin nicht gut bestellt“, sagte die Forstministerin.
Wiederbewaldung und weniger Borkenkäfer
Allerdings gebe es auch positive Nachrichten. „Angesichts der hohen Niederschlagsmengen spielten Waldbrände in diesem Jahr keine Rolle. Und: Die Wiederbewaldung der großen Schadflächen im Wald geht voran, wie die neue Stichprobenerhebung unserer Forstfachleute zeigt“, sagte Gorißen. Die Ergebnisse der erstmaligen Auswertung zur Wiederbewaldung zeigen: Auf rund der Hälfte der Schadflächen aus einer Stichprobe an mehreren Punkten wachsen bereits wieder junge Bäume. Auch der Borkenkäferbefall spielt laut Bericht derzeit keine große Rolle mehr.
Mehr als ein Viertel der NRW-Landesfläche ist mit Wald bedeckt. Dabei ist der Anteil des Privatwaldes mit 64 Prozent höher als in jedem anderen Bundesland. Mehr als die Hälfte der Waldfläche (52 Prozent) besteht in NRW aus Laubbäumen, meist Buchen und Eichen. Auf 48 Prozent der Waldfläche wachsen Nadelbäume, vor allem Fichten. Seit 1984 wird der Zustand des Waldes im Waldzustandsbericht erhoben. Dazu wird im Land an etwa 10.000 Bäumen die Kronenverlichtung begutachtet.