Bilder einer letztlich unerfüllten Leidenschaft: Das Museum Folkwang zeigt Werke des Expressionisten Kokoschka, der Alma Mahler obsessiv verehrte. Doch sie heiratete einen anderen.

Kunst als Zeugnis einer obsessiven, unglücklichen Liebe: Das Essener Museum Folkwang zeigt im kommenden Frühjahr unter dem Motto „Frau in Blau“ einen Werkzyklus des Expressionisten Oskar Kokoschka (1886-1980) zu seiner dramatischen Affäre mit der Komponistin Alma Mahler (1879-1964). Das kündigte das Museum an.

Im Herbst 2025 widmet sich das Museum daneben in einer Doppelausstellung zusammen mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem südafrikanischen Zeichner, Filmkünstler und Opernregisseur William Kentridge, der im nächsten Jahr 70 Jahre alt wird. Kentridge hatte vor kurzem bereits den mit 10.000 Euro dotierten internationalen Folkwang-Preis erhalten. 

In der Kokoschka-Ausstellung vom 20. März bis zum 22. Juni 2025 seien sieben von weltweit neun Bildern des Mahler-Zyklus, sowie Lithographien und weitere Werke zu sehen – unter anderem aus Tokio, Wien und New York. Wegen der besonderen Fragilität der Kokoschka-Gemälde seien die Bilder in dieser Vollständigkeit seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gezeigt worden und würden vielleicht nie wieder so komplett an einem Ort ausgestellt, sagte Folkwang-Chef Peter Gorschlüter am Donnerstag.

Die Witwe des Komponisten Gustav Mahler (1860-1911) hatte von 1912 bis 1915 eine heftige und letztlich unerfüllte Beziehung mit Kokoschka, in der der Maler ihr Hunderte Liebesbriefe geschickt haben soll. Sie heiratete aber 1915 den Architekten und Bauhaus-Begründer Walter Gropius. Kokoschkas Leidenschaft bestand aber offensichtlich weiter: 1919 ließ er nach dem Vorbild Alma Mahlers eine lebensgroße Puppe anfertigen und malte sie. Der Titel des Gemäldes „Frau in Blau“ ist zugleich das Motto der Ausstellung.