Corona-Krise, Energiepreisschock, Konjunkturflaute: Immer mehr Unternehmen in Deutschland geben auf. Für das Gesamtjahr deutet sich eine deutliche Steigerung der Insolvenzzahlen an.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland steigt weiter zweistellig. Auch im Oktober haben deutlich mehr Unternehmen Insolvenz angemeldet als ein Jahr zuvor. Das Statistische Bundesamt registrierte anhand vorläufiger Daten einen Anstieg der angemeldeten Verfahren um 22,9 Prozent im Vergleich zum Oktober 2023. 

Ob diese Fälle von den Insolvenzgerichten tatsächlich so weit gebracht werden, dass sie dann in die amtliche Statistik eingehen, ist noch offen. Der Trend jedoch zeigt seit Monaten nach oben: Mit Ausnahme des Juni 2024 liegt die Zuwachsrate bei den Insolvenzanmeldungen seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich.

Konjunkturschwäche und Kostenexplosion 

„Die derzeitige Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten“, meint IWH-Forscher Steffen Müller. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtet in seiner jüngsten monatlichen Analyse zur Entwicklung der Insolvenzzahlen von einem sprunghaften Anstieg der Pleitezahlen im Oktober auf 1.530 Fälle. Zum letzten Mal seien in dem Monat im Jahr 2004 mehr Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften registriert worden. 

„Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, stehen nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck“, erläutert Müller. „Das treibt nun insbesondere hochverschuldete Firmen in die Insolvenz.“

20.000 Firmenpleiten erwartet

Experten hatten nach dem Auslaufen der Corona-Sonderregelungen mit einem Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland auf etwa 20.000 Fälle im laufenden Jahr gerechnet. Im Gesamtjahr 2023 hatte das Statistische Bundesamt 17.814 Firmenpleiten gezählt. Das war trotz eines Anstiegs um gut ein Fünftel ein vergleichsweise niedriger Wert im langjährigen Vergleich: Im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise waren fast 33.000 Unternehmen hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht.

Im Zeitraum Januar bis einschließlich August des laufenden Jahres meldeten die Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 14.403 Unternehmensinsolvenzen. Das waren knapp ein Viertel (rund 23 Prozent) mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im August gab es 1.764 Fälle und damit 13,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Besonders betroffen unter anderem das Gastgewerbe.

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