Nach der zuletzt etwas ruhigeren Lage im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist es in der Nacht erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Aufständischen und der Polizei gekommen. Auf der Hauptinsel und der nahegelegenen kleineren Pinieninsel war die Nacht zum Montag von Unruhen geprägt, wie das Hochkommissariat, die Vertretung des französischen Zentralstaates, mitteilte. 

Zahlreiche Einsatzkräfte seien mobilisiert worden, es habe Angriffe auf die Polizei und Brandstiftung gegeben. Zudem wurden Blockaden errichtet, hieß es weiter. 

In der Hauptstadt Nouméa wurden laut Hochkommissariat mehrere Gebäude und Autos in Brand gesteckt, darunter auch Polizeiwachen und Einsatzfahrzeuge. Die Feuer konnten demnach aber schnell unter Kontrolle gebracht werden. 

Auch in weiteren Städten kam es zu Vandalimus, Brandstiftung und Zusammenstößen zwischen Polizisten und Unabhängigkeitsbefürwortern, wie das Hochkommissariat weiter mitteilte. Viele Schulen blieben am Montagmorgen geschlossen. 

Die gewaltsamen Proteste in Neukaledonien waren Mitte Mai durch eine geplante Wahlrechtsreform ausgelöst worden, durch die die ursprüngliche Bevölkerung der Inselgruppe im Südpazifik Nachteile befürchtet. Neun Menschen wurden bei den Unruhen getötet, der bisherige Sachschaden wurde auf etwa eineinhalb Milliarden Euro beziffert. Nach der Ausrufung von Neuwahlen in Frankreich wurde die Reform auf Eis gelegt. 

Die Lage war zuletzt ruhiger geworden. Der wegen der Unruhen geschlossene Flughafen in Nouméa nahm vor einer Woche wieder seinen Betrieb auf. Sieben festgenommene Unabhängigkeitsbefürworter waren für ihre Untersuchungshaft ins europäische Kernland gebracht worden.