Vor den Landtagswahlen im September und der Bundestagswahl voraussichtlich im kommenden Jahr warnen Experten vor Einflussversuchen aus dem Ausland. So schätzen die Bürger die Gefahr ein.

Fast drei Viertel (73 Prozent) der Bundesbürger halten aus dem Ausland gesteuerte Desinformationskampagnen für eine große oder sehr große Gefahr für die Demokratie in Europa. Nur 24 Prozent der Befragten sehen in einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Zeitschrift „Internationale Politik“ eine weniger große oder keine Gefahr.

Die Gefahr erscheint demnach Befragten in Ostdeutschland etwas weniger groß als jenen im Westen des Landes: Im Osten meinen 67 Prozent, solche Kampagnen seien eine große oder sehr große Gefahr, im Westen sind es 75 Prozent. 30 Prozent der Befragten im Osten halten die Gefahr dagegen für weniger groß oder nicht existent, im Westen sind es 24 Prozent.

Vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September, der US-Präsidentschaftswahl im November und der Bundestagswahl im kommenden Jahr warnen Experten und Politiker vor Einflussnahme etwa durch Russland oder China auch mit Hilfe von Desinformationskampagnen in sozialen Medien.

Anhänger von Regierungsparteien sehen eher eine Gefahr

Mit Blick auf die Parteianhängerschaften fällt auf, dass Wählerinnen und Wähler der Regierungsparteien die Gefahr, die von solchen Kampagnen für die Demokratie ausgeht, überdurchschnittlich hoch einschätzen: 90 Prozent der SPD- und der Grünen-Anhänger halten sie für groß oder sehr groß, unter den Wählern der FDP sind es 88 Prozent.

Auch bei den Unterstützern der Unionsparteien liegt der Wert mit 80 Prozent klar über dem Durchschnitt. Umgekehrt ist es bei den Wählerinnen und Wählern der AfD: Unter ihnen hält nur eine Minderheit von 42 Prozent Desinformationskampagnen für gefährlich, jeder Zweite dagegen für weniger oder nicht gefährlich

Jüngere Befragte im Alter zwischen 18 und 29 Jahren sind laut Umfrage deutlich weniger oft der Ansicht, Desinformationskampagnen seien eine große oder sehr große Gefahr: 66 Prozent denken so. 45- bis 59-Jährige sind dagegen am stärksten besorgt (83 Prozent).