Belgien stand nach dem 0:1 gegen die Slowakei im zweiten EM-Spiel gegen Rumänien unter Druck. Das Team von Trainer Tedesco hielt diesem stand – dank eines Blitzstarts und eines späten Tores.

Mit einem überzeugenden Auftritt hat sich Belgien nach seiner überraschenden Auftaktpleite eindrucksvoll im EM-Turnier zurückgemeldet. Der WM-Dritte von 2018 setzte sich in Köln gegen Rumänien verdient mit 2:0 (1:0) durch und hat das Weiterkommen am letzten Spieltag in der eigenen Hand.

Youri Tielemans in der 2. Minute und Kapitän Kevin De Bruyne (80.) trafen zum Sieg der Roten Teufel, die nun wie alle anderen Teams in der Gruppe E drei Punkte auf dem Konto haben. Damit kommt es am nächsten Mittwoch (18.00 Uhr) zu einem Herzschlagfinale um den Einzug ins Achtelfinale. Belgien trifft dann in Stuttgart auf die Ukraine, Rumänien bekommt es in Frankfurt mit der Slowakei zu tun.

Vier Wechsel nach EM-Fehlstart

Die Belgier mussten wie schon beim 0:1 zum EM-Auftakt gegen die Slowakei ohne ihren Routinier Axel Witsel auskommen. Der frühere Bundesliga-Profi von Borussia Dortmund blieb angeschlagen im Team-Quartier und drückte dort seinen Teamkollegen vor dem TV die Daumen.

Trainer Domenico Tedesco rotierte nach dem ernüchternden Turnierstart ordentlich und veränderte seine Startelf gleich auf vier Positionen. Jan Vertonghen und Arthur Theate kamen zu ihrem ersten Einsatz bei dieser EM, zudem durften Tielemans und Dodi Lukébakio von Beginn an ran.

Belgien trifft ganz früh

Damit lag Tedesco goldrichtig, denn schon nach 73 Sekunden traf Tielemans mit einem Flachschuss nach Vorlage von Romelu Lukaku zur Führung. Es war das drittschnellste Tor der EM-Geschichte, was auch Belgiens König Philippe auf der Tribüne begeisterte.

Die Antwort der Rumänen, die mit einem überzeugenden 3:0 gegen die Ukraine ins Turnier gestartet waren, ließ nicht lange auf sich warten. Radu Dragusin bot sich nur drei Minuten später die Chance zum schnellen Ausgleich, doch seinen Kopfball lenkte Belgiens Torwart Koen Casteels über die Latte.

Druckvoller agierten aber die Roten Teufel, für die Lukaku nach nicht einmal 15 Minuten das 2:0 auf dem Fuß hatte. Der Schuss des wuchtigen Stürmers wurde jedoch im letzten Moment von einem rumänischen Abwehrspieler geblockt.

Rumäniens Torwart hält den Außenseiter im Spiel

Wenig später scheiterte Lukébakio am prächtig reagierenden Florin Nita im Tor der Rumänen. Der 36-Jährige bewahrte sein Team nach einer halben Stunde mit einer spektakulären Parade gegen Jérémy Doku erneut vor einem höheren Rückstand.

Angetrieben von den umsichtigen Ballverteilern De Bruyne und Amadou Onana attackierten die Belgier unermüdlich das Tor des Rivalen, der vor 24 Jahren zum ersten und bisher letzten Mal bei einer EM die K.o.-Phase erreicht hatte. Doch es fehlte an der nötigen Effizienz beim Abschluss, sodass es mit dem knappen Vorsprung in die Pause ging.

Torhüter mit Vorlage

Auch nach dem Wechsel hielt das Tedesco-Team das Tempo hoch. Zweimal hätte De Bruyne den Vorsprung ausbauen können, doch der Star vom englischen Meister Manchester City blieb im Abschluss zunächst noch glücklos.

Auch Doku schaffte es nicht, die Führung auszubauen. Sein Schuss nach gut einer Stunde landete nur am Außennetz. Lukaku zielte kurz darauf zwar besser, stand beim Zuspiel von De Bruyne aber im Abseits. Bereits gegen die Slowakei am Montag waren Lukaku zwei Treffer nachträglich aberkannt worden.

Belgiens Chancen-Wucher rächte sich beinahe, als eine Kopfball-Rückgabe von Onana bei Dennis Man landete. Doch Casteels rettete gegen den frei durchlaufenden Rumänen. Der Schlussmann der Belgier glänzte nicht nur hinten: Sein langer Ball in die Spitze landete bei De Bruyne, der zehn Minuten vor dem Ende für die Entscheidung sorgte.