Kuriose Szene bei der EM: Ein Verteidiger strauchelt ins eigene Tor und wird von der Werbebande verschluckt. Was steckt dahinter?

Werbebanden sind aus dem modernen Profifußball nicht mehr wegzudenken. Manche Spieler lernten das schon auf schmerzhafte Weise, wie kürzlich Frankreichs Antoine Griezmann. Im EM-Vorrundenspiel gegen Österreich knallte der 33-Jährige in die Bande und trug eine Platzwunde davon. Auch ein slowakischer Spieler kollidierte bei dieser EM mit einem Werbebanner – allerdings nur virtuell.

Die 21. Spielminute des EM-Gruppenspiels zwischen der Slowakei und Belgien war gerade angebrochen, als Belgiens Leandro Trossard aus halblinker Position zum Schuss ansetzte. Keeper Martin Dubravka war rausgekommen, um eine andere Situation zu klären – das slowakische Tor hinter ihm leer. Doch Kapitän und Abwehrchef Milan Škriniar eilte seinem Schlussmann zur Hilfe. Während Trossards Schuss deutlich das Ziel verfehlte, taumelte Škriniar ins Tornetz – und verschwand.

KI kürt hotteste Spieler der EM 2024 15.31

Jeder TV-Zuschauer sieht ein anderes Bild

Die Werbebande, auf der in diesem Moment ein deutscher Discounter für seine frischen Lebensmittel warb, verschlang den slowakischen Kapitän. Wenige Sekunden später tauchte Škriniar wieder auf, befreite sich aus dem Netz und kehrte ins Spiel zurück, als wäre nichts passiert. Ein Fehler in der Matrix? Wohl kaum.

„FIFA-Bug in Real Life“ betitelt die Sportschau den Vorfall in einem Instagram-Reel. Und tatsächlich erinnert die Szene an einen Grafikfehler im Videospiel von EA Sports. Aber was steckt wirklich dahinter?

Mehrere Millionen Zuschauer verfolgen die EM-Spiele vor dem Fernseher, doch nicht alle bekommen dasselbe Bild. Bei dem Turnier wird eine Technologie eingesetzt, mit der Bandenwerbung je nach Land oder Region angepasst werden kann. „Man sieht im Stadion etwas anderes als die TV-Zuschauer“, sagte ein Sprecher der Europäischen Fußball-Union Uefa der Deutschen Presse-Agentur.

DFL benutzt die Technologie schon länger

Dabei wird das Bild der Stadionbanden digital überblendet und individuell angepasst – das alles erfolgt software-basiert. Die Bundesliga setzt die virtuelle Werbung bereits seit der Saison 2018/2019 ein. Laut der DFL ermöglicht das den Vereinen, sich im Ausland besser zu vermarkten. Bei der EM setzt die Uefa eine „Virtual Board Replacement“-Version ein, die auf den deutschen Markt zugeschnitten ist. Bleibt nur abzuwarten, ob bei der EM noch weitere Spieler verschwinden.

Quellen: Sportschau, ZDF, DFL, mit DPA