Einige der finanziell erfolgreichsten Filme aller Zeiten sollen in Wahrheit Miese gemacht haben – dank der kreativen Hollywood-Buchhaltung.

Einige der größten Hits der Hollywood-Historie sollen keinen finanziellen Gewinn abgeworfen haben. Grund dafür ist die sogenannte kreative Buchhaltung der großen Filmstudios. Auf die Einnahmen eines erfolgreichen Hollywoodfilms werden nach dieser Methode diverse Kosten geltend gemacht, sodass am Ende auf dem Papier kein Gewinn übrigbleibt.

Dadurch müssen an Filmschaffende keine Gewinnbeteiligungen am Netto-Erlös der Kinoauswertung eines Werkes ausgezahlt werden, und das Filmstudio spart beträchtliche Summen.

Einige Beispiele für diese gängige Praxis im US-Filmgeschäft.

„Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“

Bei einem Budget von 32 bis 42 Millionen US-Dollar spielte der 1983 erschienene Trilogie-Abschluss „Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ an den weltweiten Kinokassen über 480 Millionen US-Dollar ein. Für Anfang der 1980er Jahre eine schwindelerregende Zahl.

Doch Darsteller David Prowse (1935-2020), der im „Star Wars“-Film in Darth Vaders ikonischem schwarzen Kostüm steckte, erhielt niemals einen Scheck über seine Gewinnbeteiligung, da das enorm profitable Werk Lucasfilm zufolge nie einen Gewinn abwarf.

Prowse, der 2020 verstarb, verriet dem „Equity Magazine“ diesbezüglich: „Ich bekomme gelegentlich Briefe von Lucasfilm, in denen steht, dass wir Ihnen leider nichts schicken können, da ‚Die Rückkehr der Jedi-Ritter‘ nie in die Gewinnzone gelangt ist. Und wir reden hier über eine der größten Veröffentlichungen aller Zeiten.“

„Harry Potter und der Orden des Phönix“

In die Hollywood-Historie eingegangen ist auch ein Vorfall aus dem Jahr 2010, der die kreative Buchhaltung der großen Filmstudios exzellent verdeutlicht. Der fünfte „Harry Potter“-Teil „Harry Potter und der Orden des Phönix“ spielte bei einem Budget von 150 Millionen US-Dollar im Jahr 2007 die sagenhafte Summe von über 940 Millionen Dollar ein – also knapp eine Milliarde Dollar.

Das produzierende Filmstudio Warner Bros., das hinter dem Erfolgsfilm steckt, behauptete jedoch, der fünfte „Harry Potter“-Eintrag hätte in Wahrheit über 167 Millionen US-Dollar Verlust gemacht. Das geht aus einer geleakten Nettogewinnabrechnung hervor, die das renommierte Filmmagazin „Deadline“ veröffentlichte. Demnach drückten die Vertriebs- und Werbekosten des Films mit 211 und 131 Millionen US-Dollar besonders die Gewinnrechnung.

„Der Herr der Ringe“

Auch die zwischen 2001 und 2003 erschienene „Herr der Ringe“-Filmtrilogie erwies sich an den Kinokassen als unfassbarer Erfolg. Während die Produktion der Filme die Summe von 281 Millionen US-Dollar verschlang, kamen an den weltweiten Kinokassen 2,988 Milliarden Dollar Einspielergebnis zusammen – also knapp 3 Milliarden Dollar.

Der verwundert es, dass sowohl Regisseur und Produzent Peter Jackson (62) als auch der Tolkien-Nachlass die Produktionsfirma New Line Cinema verklagten. New Line behauptete, dass die Filmreihe keine Gewinne abgeworfen habe, sondern „horrende Verluste“ produziert hätte.

Wie der britische „Guardian“ berichtete, warfen die Tolkien-Erben dem Filmstudio in ihrer Klageschrift „schamlose und unersättliche Gier“ vor, und bezeichneten den Vorgang als Beispiel für die „berüchtigte Praxis der kreativen ‚Hollywood-Buchhaltung'“.

„Spider-Man“, „Forrest Gump“, „Bohemian Rhapsody“: Weitere Beispiele für „Hollywood-Buchhaltung“

Auch der altehrwürdige „Spider-Man“-Erfinder Stan Lee (1922-2018) wurde Opfer der kreativen Buchhaltung in der Traumfabrik. Obwohl der Live-Action-Film „Spider-Man“ aus dem Jahr 2002 weltweit über 825 Millionen US-Dollar einspielte, behauptete Marvel, durch den Blockbuster keine Gewinne erzielt zu haben. Lee klagte, und soll in einem Vergleich zehn Millionen US-Dollar erhalten haben.

Tom Hanks‘ (67) Erfolgsfilm „Forrest Gump“, der im Jahr 1994 knapp 680 Millionen US-Dollar einspielte, soll ebenfalls keinen Gewinn abgeworfen haben. Das Filmstudio Paramount Pictures behauptete, dass das enorm profitable Werk stattdessen einen Verlust von 62 Millionen Dollar eingefahren habe, wie die „New York Times“ berichtete.

Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit stellt das 2018 veröffentlichte Freddie-Mercury-Biopic „Bohemian Rhapsody“ dar. Obwohl bei einem Budget von 55 Millionen US-Dollar über 910 Millionen Dollar an den weltweiten Kinokassen zusammenkamen, soll das Werk von Regisseur Bryan Singer (58) 51 Millionen Dollar Verlust gemacht haben.