Im ZDF benutzt der Ex-Fußballer Per Mertesacker das Wort „Spielermaterial“ und kassiert dafür einen Rüffel von Moderator Jochen Breyer. Im Netz wird daraufhin über Sprachverbote diskutiert – dabei ist die Debatte keine neue. 

„Sprache schafft Wirklichkeit“, das wusste schon der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Nicht ganz unwichtig also, welche Worte man benutzt, wenn man spricht. Sogar beim Fußball, wie Per Mertesacker und Moderator Jochen Breyer am Donnerstagabend beim EM-Spiel Spanien gegen Italien im ZDF bewiesen.

Mertesacker analysiert Spanien – und benutzt umstrittenes Wort

Nun steht die Fußballvorberichtserstattung zur EM grundsätzlich nicht unter Verdacht, sich auf dem Sprachniveau des Literarischen Quartetts zu bewegen, warum auch. Aber nachdem Per Mertesacker mit seiner Analyse im Vorfeld des Spiels fertig war, gab es doch ein bisschen Sprachkritik für ihn. 

Der Weltmeister von 2014 hatte den veränderten Stil der Spanier angesprochen, „weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, jetzt nur auf Ballbesitz zu gehen“ und kassierte prompt einen Rüffel von Moderator Jochen Breyer, der über das Wort „Spielermaterial“ gestolpert war. 

„Ich weiß, das wird bei einigen Fans zuhause kritisch gesehen. Weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir in Zukunft Kader oder Spielerpotenzial“, hielt er Mertesacker entgegen. 

Debatte in den sozialen Medien um das Wort „Spielermaterial“

Dem Fußballer Christoph Kramer, der ebenfalls in der Runde saß, entfuhr nur ein langgezogenes „Okaaay“, Mertesacker wirkte überrascht und lachte. 

Verteilt das ZDF jetzt also Sprechverbote zur Primetime? Die Debatte rollte zumindest zeitgleich in den sozialen Medien los. Dabei dürfte Breyers Anmerkung nur eine nett gemeinte Anregung gewesen sein.

Ganz neu ist der Unmut über Menschen und Material nicht. Im Jahr 2000 wurde das Wort „Menschenmaterial“ zum Unwort des Jahres gekürt. 

Und sowieso, der Fußball hat der Welt eine Fülle an Wörtern beschert, die für Uneingeweihte vielleicht ein wenig komisch anmuten. Da ist der Alibipass, der Fliegenfänger oder auch das Phantomtor. Doch kein Wort ist vermutlich so technisch und kühl wie das „Spielermaterial“.