Die Bevölkerung in Deutschland wird einer Behördenschätzung zufolge bis zum Jahr 2045 auf 85,5 Millionen Menschen anwachsen. Das entspricht einem Zuwachs von rund 800.000 Menschen beziehungsweise 0,9 Prozent gegenüber 2023, wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) am Mittwoch in Bonn mitteilte.
Erwartet werden vom BBSR allerdings große regionale Unterschiede. Während für wirtschaftsstarke Großstädte und ihr Umland sowie zahlreiche ländliche Regionen insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg ein hohes Wachstum prognostiziert wird, verringert sich die Bevölkerung in strukturschwachen Gegenden bis 2045 voraussichtlich weiter.
Das stärkste Wachstum wird mit 15,2 Prozent für den bayerischen Landkreis Ebersberg sowie für die kreisfreien Städte Potsdam in Brandenburg (14,9 Prozent), Leipzig in Sachsen (14,2 Prozent) und Freiburg in Baden-Württemberg (14 Prozent) prognostiziert. Für Berlin rechnet das BBSR mit einem Zuwachs von 12,6 Prozent.
Dagegen werden in Landkreisen abseits der Metropolen voraussichtlich weniger Menschen leben. Dazu zählt etwa der sächsische Erzgebirgskreis (minus 21,6 Prozent), der thüringische Landkreis Greiz (minus 22 Prozent) oder der sachsen-anhaltische Kreis Mansfeld-Südharz (minus 24,2 Prozent). Aber auch in Westdeutschland werden Regionen laut Prognose Einwohner verlieren, etwa in Teilen Nordhessens, im Osten Nordrhein-Westfalens oder in Teilen des Saarlands.
Bundesweit steigen wird laut BBSR bis 2045 die Zahl der Menschen im Rentenalter – nämlich um 13,6 Prozent oder 2,2 Millionen. Vor allen in Regionen mit insgesamt rückläufigen Bevölkerungszahlen wird das Durchschnittsalter stark ansteigen. Bis zum Jahr 2045 wird das Durchschnittsalter in den Landkreisen Rügen in Mecklenburg-Vorpommern, Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt, Altenburger Land und Greiz in Thüringen sowie Spree-Neiße in Brandenburg den Berechnungen zufolge auf über 50 Jahre steigen.
In einigen Städten wird hingegen laut der Prognose des Instituts die Zahl an Kindern und Jugendlichen deutlich zunehmen. Für Berlin, Leipzig, München, Landshut und Freiburg rechnet es hier sogar mit einem Anstieg von rund einem Fünftel.
„Deutschlands Bevölkerung wächst weiter – durch Zuwanderung aus dem Ausland“, erklärte der Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung bei BBSR, Peter Jakubowski. „Ohne Zuwanderung aus dem Ausland würde die Bevölkerungszahl Deutschlands im Jahr 2045 bereits deutlich niedriger liegen, weil die Zahl der Sterbefälle die Zahl der Geburten bei weitem übersteigen wird.“