Die Berliner Rapper stehen für Tabubrüche, ironische Lines, Gesellschaftskritik und politisches Engagement. Auf ihrer neuen Platte wird es nun ernster. Fans der Gruppe können sich doppelt freuen.

Für die Fans war es eine Art Adventskalender im Sommer: Schon vor der eigentlichen Veröffentlichung von „Görlitzer Park“ (21. Juni) hat die deutsche Band K.I.Z seit Anfang Juni jeden Tag einen Song aus dem neuen Album auf den Markt gebracht. In den sozialen Medien posteten die Berliner Rapper Maxim, Nico und Tarek dazu immer ein kleines Video („damit ihr dann schon textsicher seid“). 

Das Rap-Trio („Hurra die Welt geht unter“, „Rap über Hass“) steht für Tabubrüche, Provokation, ironische Lines, jede Menge Gesellschaftskritik und politisches Engagement. Auf ihrer neuen Platte „Görlitzer Park“ schlagen sie in 15 Songs neben dieser K.I.Z typischen Stilmittel nun ernstere und weniger in Ironie verpackte Töne an. Ein Fan bringt es in einem Instagram-Kommentar auf den Punkt: „Wie viele gesellschaftskritische Themen möchten sie in ihrem Album ansprechen? KIZ: JA“.

Song als Symbol für gescheiterte Sozialpolitik

Es geht um (Jugend-)Gewalt, Rassismus, Frieden und misslungene Sozialpolitik. Letzteres wird gleich im Leadsong des Albums klar, den K.I.Z schon im September ausgekoppelt hatte. Der berüchtigte Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg gehört wegen Drogenhandels zu den Kriminalitätsschwerpunkten in der Hauptstadt. Aktuell wird diskutiert, einen Zaun um die Grünanlage zu ziehen und den Park nachts zu schließen. 

Die Rapper verdichten in ihrer Single die Kontraste zwischen Drogen-Hotspot und Kinderspielplatz zu einem Kreuzberger Lebensgefühl, stellen aber auch fest: „Selbst Leute vom anderen Ende der Stadt sagen: ‚Ach krass, ist ja doch nur ein Park‘.“ Auch im Song „Sensibel“ nutzt Tarek harte Zeilen, um Rassismus und den Umgang mit Diskriminierung in Deutschland zu kritisieren: „Hieß der Messerstecher nun Mohammed oder Peter? Die Opfer sind egal, ihr wollt die Vornamen der Täter.“

„Album zum Album“ für Freitag angekündigt

Während ihr vergangenes Album „Rap über Hass“ (2021) mit verstörenden und brachialen Texten wieder mehr an die Anfänge der Gruppe erinnerte, mutet „Görlitzer Park“ jetzt düsterer und ernüchterter an – mal mit melancholischen und mal auch mit tanzbaren elektronischen Beats.

Auch wenn viele Fans das Album schon durch den besagten Countdown vor der Veröffentlichung gehört haben dürften: Parallel dazu hat K.I.Z ein „Album zum Album“ mit dem Titel „K.I.Z und der Anschlag auf die U8“ für den gleichen Tag angekündigt. Schon beim Vorgänger „Rap über Hass“ hatte die Band solch ein Begleitalbum veröffentlicht. Ihre einzigen Festival-Konzerte spielt die Band in diesem Jahr als Headliner auf dem Hurricane und dem Southside. Die Festivals finden vom 21. bis 23. Juni statt.