Ende Juni erwartet der Norden erneut ein Millionenpublikum zur Kieler Woche. Viel Arbeit machen die Besucherströme auch der Polizei. Sie geht dabei teils neue Wege.

Die Polizei will zur Kieler Woche (22. bis 30. Juni) erstmals auch eine Drohne einsetzen. Bei der Beobachtung größerer Menschenmassen sei die Perspektive für die Einschätzung der Situation entscheidend, sagte der Leiter des zuständigen Stabsbereichs, Christian Hasler, im Vorfeld des Sommerfests der Deutschen Presse-Agentur. Einsatzkräfte wollen die Drohne am ersten Wochenende testen. Im vergangenen Sommer war die Kiellinie am Eröffnungssamstag zeitweise sehr stark gefüllt.

„Wir haben in diesem Jahr eine abstrakte Gefährdungslage“, sagte Hasler. Das sei keine neue Entwicklung. Neben Kräften aus Kiel und der Bereitschaftspolizei aus Eutin seien Kolleginnen und Kolleginnen aus anderen Landesteilen im Einsatz. Zur Zahl der Einsatzkräfte äußerte er sich nicht.

Bereits vor dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim habe die Kieler Polizei für das Sommerfest eine Vielzahl von Kollegen vorgeplant, sagte Hasler. „Eben wie die Sicherheitslage das so vorgibt, aber wir haben die Zahl der Kräfte dadurch jetzt nicht signifikant erhöht.“ Einsatzplanerin Babette Weiß ergänzte: „Alle Kräfte sind sensibilisiert worden, aber auf das Gesamtkräftebesteck hat dieser einzelne tragische Fall keine unmittelbare Auswirkung.“ Wie bereits in den vergangenen Jahren setzt die Stadt an neuralgischen Punkten wieder sogenannte Big Packs – große Säcke – ein.

Erstmals werden während der Kieler Woche Videokameras an 15 Punkten eingesetzt, deren Aufnahmen im Lagezentrum der Feuerwehr eingehen. „Die dienen wirklich nur dazu, Besucherströme im Blick zu haben und dann gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten“, sagte Weiß. Bei Straftaten hat die Polizei aber Zugriff auf diese Bilder. Zudem gibt es drei mobile Polizeiwachen im Stadtgebiet.

„Insgesamt ist das gemessen an den Menschenmassen, die da unterwegs sind, aber ein absolut friedliches Fest“, sagte Hasler. Wie überall sonst passierten auch auf dem Sommerfest Straftaten. Eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte sei, dass sich das Areal im Gegensatz zu anderen Großveranstaltungen über Teile der Stadt erstrecke, es gebe keinen kontrollierten Zugang. „Das ist hier ja ein Kommen und Gehen.“ Die Riesenflächen von der Hörn bis zur Kiellinie machten es etwas schwieriger.

Die Bundespolizei hat zu bestimmten Zeiten an den Wochenenden erneut eine Allgemeinverfügung für den Hauptbahnhof ausgesprochen. Dort ist ab dem Nachmittag bis zum Morgen das Mitführen von gefährlichen Gegenständen verboten. Dazu gehören Werkzeuge, Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messer aller Art. Im vergangenen Jahr stellten Beamtinnen und Beamte bei 221 Kontrollen 24 Verstöße fest. Zudem registrierte die Bundespolizei 113 Straftaten, darunter 12 Verstöße gegen das Waffengesetz, 25 Körperverletzungsdelikte, einige Betäubungsmitteldelikte und sonstige Straftaten.

Die Organisatoren erwarten Ende Juni erneut rund drei Millionen Besucher. Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und der frühere Fußballer Fin Bartels werden zur Eröffnung des Sommerfests am 22. Juni erwartet. Die Ministerpräsidentin aus dem Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern und der ehemalige Holstein-Star werden gemeinsam das traditionelle Signal „lang-kurz-kurz-lang“ für „Leinen los!“ auf dem Schiffshorn geben. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) übernimmt das Glasen mit einer Schiffsglocke (drei Doppelschläge und ein Einzelschlag).

Kieler Woche