Vor allem die Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigte ihn. Von ihm stammt die sogenannte Faulenbach-Formel: „NS-Verbrechen nicht relativieren, kommunistisches Unrecht nicht bagatellisieren“.

Der Bochumer Historiker Bernd Faulenbach ist tot. Er starb am vergangenen Samstag nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren. Seine Witwe bestätigte am Montag der Deutschen Presse-Agentur eine entsprechende Mitteilung des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie. Faulenbach war dessen Vorsitzender von 2015 bis 2020. Der Gelehrte war auch langjähriger Vorsitzender (1989-2018) der Historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand.

Der Vereinsvorsitzende Andreas Voßkuhle, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, würdigte Faulenbach als einen „maßgeblichen konzeptionellen Vordenker“. Großes Verdienst Faulenbachs sei eine von ihm 1992 entwickelte Formel, die Orientierung für eine angemessene historische Einordnung der stalinistischen Vergangenheit in Bezug zu den nationalsozialistischen Verbrechen geboten habe. „NS-Verbrechen nicht relativieren, kommunistisches Unrecht nicht bagatellisieren“, lautete sie sinngemäß.

„Noch heute ist diese sogenannte Faulenbach-Formel bei einem großen Teil der Wissenschaft, in der historisch-politischen Bildungsarbeit und in der Öffentlichkeit akzeptiertes Diktum eines antitotalitären Konsenses“, so Voßkuhle.

Faulenbach war jahrzehntelang an der Ruhr-Universität Bochum tätig. In den 1990er Jahren war er Mitglied der Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages zur Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED-Diktatur. Von 1998 bis 2016 war er stellvertretender Vorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur. Seine letzte Publikation erschien im Februar 2024, eine Aufsatzsammlung unter dem Titel „Zur Freiheits- und Demokratiegeschichte. Vier Vorträge mit einer Einführung“.

Mitteilung des Vereins „Gegen Vergessen“