Neinsagen – das fällt vielen Menschen schwer. Doch es kann jeder lernen. Warum das eine gute Idee ist. 

Auf die Katze einer aufpassen, für den Partner das Paket bei der Post abholen und der Kollegin einen Gefallen tun – viele von uns sagen schnell zu allem Ja, obwohl sie lieber nein sagen würden. Und so kommt ein Ja über die Lippen, obwohl wir nicht wollen, können oder keine Zeit haben. Das Resultat: Eine noch längere To-do-Liste und mehr Stress als ohnehin schon. Ein Nein hätte geholfen, gar nicht erst in so eine Situation zu geraten. Aber: Neinsagen fällt vielen Menschen schwer. Warum diese vier Buchstaben so schwer zu sagen sind und wie es trotzdem gelingen kann.

Freundin

Neinsagen: Warum es uns so schwerfällt

Wer normalerweise zu allen Verabredungsanfragen oder Gefallen Ja sagt, wird in den seltenen Fällen eines Neins schnell ein schlechtes Gewissen bekommen. Denn: Es fühlt sich nicht gut an und vielen Menschen falle es sehr schwer, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ehrlich zu kommunizieren, schreibt Psychotherapeutin in ihrem Buch „Neinsagen ohne schlechtes Gewissen“.  Die Tendenz zum Ja stecke in der Vergangenheit: „Aus evolutionsbiologischer Sicht sind Menschen zutiefst kooperativ. Unsere Vorfahren wussten, dass sie als gemeinschaftliche Gruppe bessere Chancen hatten, (…) sicherer zu leben.“ Ein egoistisches Verhalten habe für Steinzeitmenschen also keinerlei Vorteil gehabt. Vielmehr habe der Ausschluss aus der Gruppe den sicheren Tod bedeutet. Neben dieser Tendenz zu kooperativem Verhalten, spiele auch die eigene Biografie eine Rolle. Wie die engsten Bezugspersonen auf ein Nein, welches im Kleinkindalter ausgesprochen wurde, reagierten, wie leicht oder schwer es jemandem falle, Nein zu sagen, beschreibt die Psychotherapeutin.