Es mutet an wie ein kurioser Nachbarschaftsstreit. Der Hintergrund aber ist ernst. Süd- und Nordkorea beharken sich mit ungewöhnlichen Mitteln. Die Sorge vor einer Eskalation in der Region wächst wieder.
Die Propagandaschlacht an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea droht sich weiter hochzuschaukeln. Nachdem Südkorea am Sonntag nach Angaben des Militärs wieder mit Nachrichten- und Musiksendungen über riesige Lautsprecher in Richtung Norden begonnen hatte, drohte dort der Führungszirkel nun mit ähnlichen Maßnahmen gegen den Süden. Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, sprach laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA am Sonntagabend von einem „Vorspiel einer sehr gefährlichen Situation“. Wenn Südkorea weiter mit dem Verteilen von Flugblättern und der Beschallung über Lautsprecher provoziere, werde das Land zweifellos Gegenmaßnahmen zu spüren bekommen, so Kim.
Nordkorea schickte Müllballons in den Süden
Die Führung des südkoreanischen Militärs erklärte, es gebe bereits Anzeichen dafür, dass Nordkorea seinerseits Lautsprecher installiere. Südkorea hatte am Sonntag damit begonnen, den abgeschotteten Norden mit internationalen Nachrichten, Informationen zu Demokratie und Kapitalismus sowie populärem K-Pop zu beschallen. Die Sendungen sollen mehr als 20 Kilometer weit nach Nordkorea hinein zu hören sein, woran einige Experten allerdings zweifeln. Zuvor waren erneut zahlreiche Ballons mit Müll aus dem Norden in den Süden geflogen. Laut Kim, die selbst hochrangige Funktionärin der regierenden Arbeiterpartei ist, waren es allein in der Nacht von Samstag auf Sonntag 1400 Ballons.