Der mit Gesundheitsproblemen kämpfende Papst Franziskus hat kurzfristig seine Teilnahme an der traditionellen Kreuzweg-Prozession in Rom abgesagt. Dies geschehe, „um seine Gesundheit zu schützen“, erklärte der Vatikan am Freitagabend. Der 87-Jährige werde stattdessen von seiner Residenz aus die am Kolosseum stattfindende Prozession verfolgen.
„Um seine Gesundheit im Vorfeld von der morgigen Osternacht und vor der Messe am Ostersonntag zu schützen, wird Papst Franziskus heute Abend die Kreuzweg-Prozession am Kolosseum von der Residenz Santa Marta aus verfolgen“, erklärte der Vatikan unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung. Die Entscheidung sei eine Vorsichtsmaßnahme, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Vatikankreisen. Es habe am Freitag keine besonderen Bedenken zum Gesundheitszustand des Papstes gegeben.
Ein eigentlich für den Papst bereitstehender Stuhl am Kolosseum in der italienischen Hauptstadt wurde umgehend weggebracht. Für die Prozession hatten sich zum Zeitpunkt der Vatikan-Mitteilung bereits tausende Gläubige versammelt, viele von ihnen mit Kerzen in den Händen. Der Vatikan schätzte die Zahl der Besucher auf rund 25.000.
„Wir sind enttäuscht“, sagte der 17-jährige Edoardo Conforti. „Es ist verständlich, aber es ist traurig, denn seine Anwesenheit an diesem Abend war wichtig.“
Papst Franziskus hatte die Texte für die 14 Stationen erstmals in seinem 2013 begonnenen Pontifikat selbst verfasst. Auch im vergangenen Jahr hatte er seine Teilnahme an der traditionellen Prozession abgesagt. Es war das erste Mal in seinem Pontifikat, dass er nicht daran teilnahm.
Der Papst kämpft seit geraumer Zeit mit Gesundheitsproblemen. Allerdings hatte er am Donnerstag noch beim jährlichen Ritual zum Gründonnerstag erstmals ausschließlich weiblichen Häftlingen die Füße gewaschen. Der 87-Jährige besuchte dafür das Frauengefängnis Rebibbia am nordöstlichen Stadtrand von Rom, wo er in einem Rollstuhl sitzend zwölf Frauen die Füße wusch.
Am Samstagabend will der Papst die Osternacht im Petersdom feiern. Am Sonntag dann will er die Osterbotschaft verkünden und den Segen „Urbi et Orbi“ spenden.