Scarlett Johansson hat mit ihrer Eroberung der Traumfabrik bewiesen, dass Haltung und Erfolg Hand in Hand gehen können.

Es musste so kommen. Dass Scarlett Johansson (40) einmal zu den bestbezahlten Schauspielerinnen der Welt gehören würde, war fast vorhersehbar. Ihre Karriere begann früh – und entschlossen. Am 22. November 1984 in New York geboren, besuchte Johansson schon als Kind eine Schauspielschule. Ihre erste Filmrolle erhielt sie mit zehn Jahren in Rob Reiners (77) Komödie „North“. Vier Jahre später machte sie an der Seite von Robert Redford (88) in „Der Pferdeflüsterer“ von sich reden. Der endgültige Durchbruch folgte 2003 mit Sofia Coppolas (53) „Lost in Translation“. Für ihre Rolle erhielt sie im Alter von 19 Jahren eine Golden-Globe-Nominierung und hatte plötzlich alle Augen auf sich.

Furchtlos vor der Kamera

Johanssons Schauspielkarriere zeigt eine beeindruckende Bandbreite – von tiefgründigen Charakterrollen bis zu großen Blockbustern. Ob in Woody Allens (88) „Match Point“ und „Vicky Christina Barcelona“, im Biopic „Hitchcock“ als Superheldin Natasha Romanoff alias „Black Widow“ im Marvel-Universum, als charmante Stimme in „Her“ oder als verführerisches Wesen im Sci-Fi-Thriller „Under the Skin“: Johansson schreckt vor keiner Herausforderung zurück. Nicht mal wenn es persönlich wird: Als ihr die Rolle im Scheidungsdrama „Marriage Story“ an der Seite von Adam Driver (41) angeboten wurde, nahm sie sie an, obwohl sie gerade mitten in ihrer zweiten Scheidung steckte. 2020 wurde sie für diese Hauptrolle mit einer Oscar-Nominierung bedacht – und zeitgleich für ihre Nebenrolle in „Jojo Rabbit“.

Johanssons Schönheit wurde in zahlreichen Filmszenen ausgestellt und in zahllosen Porträts beschrieben. Interessanter aber ist das furchtlose Charisma, das die Schauspielerin umgibt. Laura Dern (57), die mit ihr in „Marriage Story“ spielte, beschreibt es im Gespräch mit dem „Hollywood Reporter“ treffend: „Scarletts Persönlichkeit ist: ‚Ich bin hier und ich weiß, wer ich bin. Ich bin nicht hier, damit du mich magst.‘ Das ist eine beeindruckende Energie bei einer Frau.“ Dieses Selbstbewusstsein, das manchmal fast als Trotz gelesen werden kann, zieht sich durch Johanssons gesamte Karriere.

Neben der Schauspielerei hat sich die Schauspielerin mit ihrer Stimme auch schon auf musikalisches Terrain gewagt. Sie veröffentlichte 2008 mit dem Album „Anywhere I Lay My Head“ eine Sammlung von Tom-Waits-Covern. Zudem nahm sie mit dem amerikanischen Singer/Songwriter Pete Yorn ein Duett-Album auf.

Unerschrocken im echten Leben

Auch abseits der Kamera und des Mikrofons beweist Johansson Mut. Sie scheut keine Kontroversen und steht für ihre Überzeugungen ein. Als Disney den Film „Black Widow“ trotz anderslautender Verträge parallel im Kino und auf der Streamingplattform Disney+ veröffentlichte, verklagte sie das Studio – und erzielte laut „Deadline“ eine Einigung über mehr als 40 Millionen Dollar.

Doch nicht nur im beruflichen Kontext setzt Johansson klare Grenzen. Sie kämpft für feministische Themen wie das Recht auf Abtreibung und engagierte sich aktiv für die Time’s-Up-Bewegung. Zudem ging sie juristisch gegen OpenAI vor, als deren Chatbots ihre Stimme imitierten. Vor der US-Wahl 2024 setzte sie sich aktiv für die Demokraten ein und postete ein Video mit ihren Avengers-Kollegen, das zur Wahl von Kamala Harris (60) aufrief.

Und auch wenn es ihr nicht immer Sympathien einbringt, bleibt Johansson ihren Prinzipien treu. Während sich viele ihrer Kollegen im Zuge der MeToo-Ära von Woody Allen distanzierten, hielt sie zu dem umstrittenen Regisseur: „Ich liebe ihn“, sagte sie ebenfalls dem „The Hollywood Reporter“. Und weiter: „Ich glaube ihm und ich würde jederzeit wieder mit ihm arbeiten.“

Privat gibt Johansson sich weniger offen. Was bekannt ist: Nach einer dreijährigen Ehe mit Ryan Reynolds (48) heiratete sie 2014 den französischen Journalisten Romain Dauriac (42), mit dem sie eine Tochter hat. Seit 2020 ist sie mit dem Komiker Colin Jost (42) verheiratet; 2021 kam ihr Sohn zur Welt. So sehr sie ihr Privatleben unter Verschluss hält, einschränken lässt sie sich nicht von ihrem Ruhm. Sie bestehe darauf, wie jeder New Yorker mit der U-Bahn fahren zu können oder in den Park zu gehen, stellte sie gegenüber dem „Hollywood Reporter“ klar.

Johanssons einzige Angst: Vögel

Völlig furchtlos ist die Schauspielerin aber nicht. Scarlett Johansson hat tatsächlich vor einer Sache Angst: Vögel. „Irgendwas mit Flügeln, Schnäbeln und Flattern. Ich habe schreckliche Angst vor ihnen“, verriet sie 2011 „Vulture“. Und stellte sofort klar, dass sie sich auch dieser Angst stellen würde, wenn es für eine Rolle nötig wäre. Eh klar.