Die US-Wahl und das Ampel-Aus haben bei Marius Müller-Westernhagen Spuren hinterlassen. Der Sänger sieht Trumps Kabinett kritisch und auch das deutsche Wahlvolk: „Wen wählt man?“

Musiker Marius Müller-Westernhagen zeigt sich angesichts der politischen Turbulenzen fassungslos. „Ich bin jetzt 75 Jahre alt und habe eine politische Situation, wie sie im Augenblick in Deutschland und weltweit herrscht, noch nie erlebt“, sagte Westernhagen („Freiheit“) der Deutschen Presse-Agentur. 

Sorgen bereiten dem Sänger etwa die Zustände in den USA. „Die Minister, die Herr Trump jetzt nominiert, das ist absolut absurd. Es ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären und hat auch mit Politik nichts mehr zu tun.“ 

Auch die Lage in Deutschland drei Monate vor Neuwahlen beschäftigen den 75-Jährigen. „Die Konfusion ist halt: Wen wählt man? Das wissen die meisten heute ja noch gar nicht. Also wenn man logisch denkt, wird es auf eine große Koalition hinauslaufen, aber du weißt es nicht.“

Westernhagen: Es gibt zu wenig WIR

Westernhagen hadert mit dem gesamtgesellschaftlichen Zustand. Die Menschen seien inzwischen zu ignorant für die Demokratie, meint er. „Wir sind einfach nicht interessiert und haben verlernt, in gesellschaftlichen Dimensionen und an andere Menschen zu denken. Es ist mir inzwischen viel zu viel ICH in der Gesellschaft und viel zu wenig WIR.“

Der in Düsseldorf geborene Rockmusiker bekam für sein gesellschaftspolitisches Engagement 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Am kommenden Freitag (6.12.) veröffentlicht er sein neues Livealbum „Live Waldbühne Berlin“.