Nach dem ersten EM-Spiel in Gelsenkirchen kritisieren Fans die An- und Abreise. Der örtliche Nahverkehrsanbieter entkräftet die Kritik. Der einwohnerstärkste Verkehrsverbund blickt positiv zurück.
Nach Kritik von Fans an der An- und Abreise zum EM-Spiel zwischen Serbien und England am Sonntagabend in Gelsenkirchen hat der örtliche Nahverkehrsbetreiber sein Konzept verteidigt. „Social Media ist eine Momentaufnahme, die nur ein begrenztes Bild abgibt“, sagte ein Sprecher der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (Bogestra) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Bei der Anreise habe es aber ein defektes Fahrzeug gegeben, das von der Strecke geholt werden musste. Zudem hätten teils auch Fans, etwa durch das Ziehen der Notbremse, den Verkehr beeinflusst. Beim nächsten Spiel am Donnerstag zwischen Spanien und Italien gebe es, wie schon am Sonntag, Unterstützung mit Personal und Fahrzeugen von der Essener Ruhrbahn.
Trotz Wartezeiten ein „guter Einsatz“
„Wir haben mit den Kapazitäten, die wir vorgehalten haben, einen guten Einsatz gehabt“, so der Sprecher. So seien permanent Straßenbahnen mit doppelter Kapazität und auch zahlreiche Busse im Einsatz gewesen. „Das ist eine Sache, die sich bewährt hat“, sagte der Sprecher mit Blick auf andere Fußballspiele und Veranstaltungen in der Arena des Zweitligisten FC Schalke 04. In den sozialen Netzwerken hatten sich Fans unter anderem wegen langer Wartezeiten und überfüllter Bahnen beschwert.
„Es gab Wartezeit auf der Brücke, aber ich habe wahrgenommen, dass wir einen sehr, sehr guten Umlauf hatten nach dem Spiel. Es ist immer etwas gefahren“, sagte der Sprecher. Nicht jede Bahn sei jedoch direkt zum Hauptbahnhof in Gelsenkirchen gefahren, da es etwa auch Extra-Bahnen in Richtung Essen Hauptbahnhof gegeben habe. „Es ist dann natürlich immer die Frage, ob das was gefahren ist, auch gefallen hat.“
VRR mit positiver Bilanz
Die Polizei hatte in der Nacht erklärt, dass es aufgrund der vielen Fans teils zu „deutlichen Rückstauungen“ an einer Haltestelle am Stadion gekommen sei. Gravierende Probleme seien aufgrund des „besonnenen Verhaltens“ der Fans aber ausgeblieben.
Der einwohnerstärkste Verkehrsverbund zog indes eine positive Bilanz. Der öffentliche Transport habe „sehr, sehr gut funktioniert“, sagte der Vorstandssprecher des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), Oliver Wittke, am Montag in Düsseldorf. Die Verkehrsunternehmen hätten „Enormes geleistet“.
Keine Garantie für reibungslosen Ablauf
„Wir haben versucht, alles Menschenmögliche zu tun. Wir haben eine zusätzliche EM-Linie eingerichtet, die von Köln über Düsseldorf und Gelsenkirchen bis nach Dortmund verkehrt“, sagte Wittke. Diese ende auch nicht um Mitternacht. „Was wir nicht hinbekommen haben, ist ein 24-Stunden-Service. Das heißt, irgendwann muss auch da Schluss sein, da bitte ich um Verständnis“, so Wittke.
„Ich kann nicht garantieren, dass es an allen Stellen reibungslos läuft. Dafür ist die Veranstaltung einfach zu groß und im Übrigen auch unberechenbar.“ So seien zum Spiel Serbien gegen England 20 000 englische Fans erwartet und tatsächlich nur 7500 da gewesen. Dafür habe es plötzlich überfüllte Züge mit Fans aus Richtung der Niederlande gegeben. „Das war ein Problem. Daran werden wir arbeiten“, sagte Wittke. Man werde mit den Verkehrsunternehmen reden, ein besonderes Augenmerk auf die Grenze zu haben.
PM Polizei