Trotz Hochwassergefahr fehlen Vorsorgemaßnahmen, moniert der Gesamtverband der Versicherer. Keine Naturkatastrophe verschone ein Haus, nur weil es versichert sei.

Drei Jahre nach der Ahrtal-Flut hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bei einem Ortstermin in Bad Neuenahr die Folgen fehlender Klimafolgenanpassung betont. „Wir sehen hier, dass viel gebaut und saniert wurde“, sagte Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin, am Montag einer Mitteilung zufolge. „Aber wie viele andere Orte in Deutschland ist das Tal heute immer noch wenig geschützt. In vielen Regionen in Deutschland liegen Extremwetter-Katastrophen auf Wiedervorlage.“ Anlässlich der Diskussion über eine Pflichtversicherung für Elementarschäden bekräftigten die Versicherer daher ihre Forderung nach Klimafolgenanpassung und Hochwasserschutz. Eine alleinige Elementarschadenpflichtversicherung reiche aus Sicht der Versicherer nicht.

„Naturkatastrophen verschonen Häuser doch nicht, nur weil sie versichert sind. Es kommt darauf an, die Menschen und ihren Lebensraum vor Wetterextremen zu schützen“, erklärte Käfer-Rohrbach. In einem Forderungskatalog heben die Versicherer unter anderem einen konsequenten Baustopp für Neubauten in Überschwemmungsgebieten und die Entsiegelung von Flächen hervor. Der GDV ist die Dachorganisation der Versicherer in Deutschland mit rund 470 Mitgliedern. Er vertritt die Interessen der Branche.

Pflichtversicherung soll bei Ministerpräsidentenkonferenz Thema sein

Politiker und Politikerinnen wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hatten immer wieder betont, dass im Ahrtal nicht eins zu eins wieder aufgebaut werde. Vielmehr werde auf Hochwasservorsorge Wert gelegt.

Hochwasser im Saarland, aber auch im Süden Deutschlands, hatten die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden wieder aufgebracht. Am langen Pfingstwochenende hatten Menschen im Saarland tagelang gegen Hochwasser und Überschwemmungen gekämpft. Enorme Regenmengen hatten dort für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller gesorgt. Auch die tödliche Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal wird immer wieder als Argument für eine solche Versicherung angeführt.

Mehrere Politiker und Politikerinnen hatten sich nach den Überschwemmungen in den vergangenen Wochen für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ausgesprochen. Dazu zählen etwa der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling und die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (beide SPD). Das Bundesjustizministerium sieht eine solche Versicherung hingegen skeptisch. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hatte als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) angekündigt, das Thema beim nächsten Treffen am 20. Juni wieder auf den Tisch zu legen.

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