Der FC Bayern ist zurück an der Bundesliga-Spitze. Ein Sieg bei Dauerrivale Alba macht den sechsten Titel perfekt. In Spiel vier der Finalserie übernimmt ein Amerikaner die Verantwortung.

Der FC Bayern München hat seine Titelflaute in der Bundesliga beendet und ist erstmals seit fünf Jahren wieder auf dem deutschen Basketball-Thron. Das Team von Trainer Pablo Laso gewann das vierte Finale bei Dauerrivale Alba Berlin am Freitagabend knapp mit 88:82 (44:46) und setzte sich in der Serie im Modus Best-of-five mit 3:1 durch. Gleich in der ersten Saison von Routinier Laso schafften die Münchner, die in den gesamten Playoffs gerade einmal zwei Spiele verloren, das nationale Double aus Meisterschaft und Pokal. Es ist nach 1954, 1955, 2014, 2018 und 2019 der sechste Meistertitel.

Vor 9668 Zuschauern, darunter auch die in der NBA spielenden Weltmeister Franz und Moritz Wagner, bewies der von Carsen Edwards angeführte FC Bayern seine individuelle Klasse. Schon vor Spielbeginn sagte Geschäftsführer Marko Pesic, dass der Titel „selbstverständlich sehr viel“ für den Verein bedeuten würde.

Edwards überragt

Dass in den vergangenen Jahren erst dreimal Alba (2020, 2021, 2022) und schließlich im Vorjahr sensationell Ratiopharm Ulm die begehrteste Trophäe des Landes holten, wurmte die Münchner. Nun sortiert sich die nationale Rangordnung neu.

Gegen ersatzgeschwächte Berliner setzte sich die große individuelle Qualität des FC Bayern schließlich doch durch. Topwerfer Edwards (29 Punkte) übernahm früh die Kontrolle und zog das Spiel an sich. Auch bei den vier Weltmeistern aus Manila herrschte ein Ungleichgewicht: Während sich Albas Johannes Thiemann wegen einer „hartnäckigen Reizung des Patellasehnenansatzes“ durch die Finalserie quälen musste, spielten Andreas Obst und Isaac Bonga im Finale wichtige Rollen für den Favoriten. Auch Niels Giffey trug zum Erfolg bei. Berlin musste zudem mit dem Ausfall von drei Aufbauspielern zurechtkommen.

Die erste Halbzeit des vierten Finals bot Spannung, Dramatik und einige Höhepunkte. Als der frühere NBA-Profi Sterling Brown per Dunk kunstvoll abschloss, führte Alba mit sechs Punkten. Ein 10:0-Lauf brachte die Berliner nach einem eher durchwachsenen Anlauf endgültig ins Spiel. Auch das Publikum war nun voll dabei. „Wir sind auf der Hut. Berlin ist gerade eine ganz andere Mannschaft als während der Saison“, hatte Pesic zuvor gewarnt.

Großen Emotionen folgt große Ernüchterung

Der Funktionär verwies vor dem achten Duell der beiden Clubs in dieser Saison auf die Halbfinalserie gegen Fiba-Europe-Cup-Sieger Chemnitz, als Alba nach 1:2-Rückstand noch 3:2 gewann. Bayern war in den Serien gegen Ludwigsburg (3:1) und Würzburg (3:0) nie derart gefordert worden. Auch diesmal zeigte Alba starke Moral, doch Bayern hielt dagegen und holte noch vor der Pause einen Rückstand von zehn Punkten auf. Die Wagner-Brüder, selbst bei Alba Berlin ausgebildet, wetterten aus Reihe eins gegen die Schiedsrichter.

Nach der Pause folgte große Ernüchterung auf die großen Emotionen. Im dritten Viertel trumpften die Bayern richtig auf. Edwards übernahm in der Offensive und verwandelte Dreier um Dreier. Auch die Defensive legte zu und hielt die Berliner in zehn Minuten bei sechs Punkten. Mit 13 Zählern Vorsprung ging es für Bayern ins Schlussviertel. Berlin startete eine starke Aufholjagd, doch für die ersehnte Verlängerung reichte es am Ende knapp nicht.

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