In der Schweiz entscheiden die Menschen am Sonntag in einem Referendum über die künftige Energieversorgung im Land. Es wurde damit gerechnet, dass sich die Mehrheit der Bürger für ein Gesetz ausspricht, mit dem die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie gefördert werden soll. Gegner dieses Gesetzes haben das Referendum mit einer Unterschriftensammlung erzwungen, sie dürften aber scheitern.
Letzten Umfragen zufolge dürfe das vom Parlament bereits abgesegnete „Gesetz für eine sichere Stromversorgung“ mehr als 70 Prozent Rückendeckung erhalten. Es wird von den meisten Parteien, Wirtschaftsverbänden und großen Umweltorganisationen wie WWF und Greenpeace unterstützt.
Einige kleinere Umweltgruppen sind allerdings dagegen, sie sammelten die nötigen Unterschriften für ein Referendum. Sie befürchten, dass durch das Gesetz große Energieprojekte beschleunigt und die Alpenlandschaften mit Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren überzogen werden.
Mit dem Gesetz soll laut Regierung die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien gefördert, die Versorgungssicherheit erhöht und der Stromverbrauch gesenkt werden. Das Gesetz regelt unter anderem den Bau großer Solar- und Windkraftanlagen. Auch den Bau kleiner Solaranlagen auf Dächern und an Fassaden soll vorangetrieben werden.
Die Schweiz und ihr alpines Ökosystem sind besonders stark von der Erderwärmung betroffen, die Gletscher in den Alpen schmelzen rasch. In einem im vergangenen Jahr abgehaltenen Referendum hatten die Schweizer dafür gestimmt, dass ihr Land bis 2050 CO2-neutral werden soll.
Ebenfalls am Sonntag wurde ein Referendum zu Detailfragen der Gesundheitsversorgung im Land abgehalten. Im Kanton Genf wurde zudem über Nazi-Symbole und assistierten Suizid in Pflegeheimen entschieden. Die Wahllokale sollten um 12.00 Uhr schließen, erste Ergebnisse wurden am Nachmittag erwartet