Magdeburg und Kiel scheitern im Halbfinale der Champions League. Für die beiden Bundesligisten geht es am Sonntag nur noch um den bedeutungslosen dritten Platz.
Erst musste Titelverteidiger SC Magdeburg seinen Traum vom historischen Quadrupel begraben, dann zerschlugen sich die Hoffnungen des THW Kiel auf den fünften Triumph in der Königsklasse. Das deutsche Handball-Duo spielt beim Final-Four-Turnier in der Champions League in Köln an diesem Sonntag (15.00 Uhr/DAZN und Dyn) nur um den Trostpreis.
Der deutsche Meister und Pokalsieger aus Magdeburg verpasste am Samstag durch eine 26:28 (11:11)-Niederlage in einem dramatischen Halbfinale gegen den dänischen Champion Aalborg HB den erneuten Einzug ins Finale. Im Anschluss scheiterten die Kieler mit 18:30 (9:15) am spanischen Serienmeister FC Barcelona.
„Wir haben eine tolle Saison gespielt. Das bleibt auch. Aber wir haben es zum Höhepunkt leider nicht geschafft, unseren besten Handball zu spielen. Wir waren nicht in Bestform. Das tut weh. Wir müssen diesem sportlichen Schmerz jetzt ein wenig Raum lassen“, sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert über das Aus gegen Aalborg.
Auch die Spieler waren nach dem Handball-Krimi ohne Happy End niedergeschlagen. „Ich bin sehr enttäuscht und traurig, dass wir hier nicht besser waren. Sie haben das gut gespielt, weil sie einige der besten Entscheidungsspieler der Welt haben“, sagte Kreisläufer Magnus Saugstrup.
Teamkollege Gisli Kristjansson ergänzte: „Wir wollten sicher mehr an diesem Wochenende, aber wir hatten in diesem Spiel nicht so ein richtiges Momentum.“ Bester Werfer für die Magdeburger, die in dieser Saison auch die Club-WM gewonnen haben, war der Isländer Omar Ingi Magnusson mit zehn Toren.
Im ersten Königsklassenduell beider Teams scheiterte der SCM vor allem an der starken Defensive der Dänen, gegen die der Bundesligist kaum einmal seinen gefürchteten Tempo-Handball aufziehen konnte.
Immer wieder liefen sich die Wiegert-Schützlinge an der kompakten Abwehr des Gegners fest. In der Schlussphase schlug das Pendel dann zugunsten der Dänen um ihre Topstars Mikkel Hansen und Niklas Landin aus.
Chancenlos war Kiel im Duell mit dem Königsklassen-Rekordgewinner aus Barcelona. Das Team von Trainer Filip Jicha, das die Bundesligasaison nur auf dem enttäuschenden vierten Platz abgeschlossen hatte, legte einen Fehlstart hin. Schon nach wenigen Minuten lag der THW bei der Neuauflage des Endspiels von 2020, das der Bundesligist für sich entschieden hatte, mit 1:4 hinten.
Zwar straffte sich der Bundesligist und zog mit einem 4:0-Lauf erstmals in Führung. Es war jedoch nur ein kurzes Zwischenhoch, denn die Norddeutschen vergaben zu viele Chancen. Immer wieder scheiterten sie am starken Barça-Keeper Emil Nielsen.
Die Folge war ein erstmaliger Vier-Tore-Rückstand beim 6:10. Diese Hypothek wog schwer, zumal Barcelona seinen Vorsprung bis zur Pause sogar auf sechs Treffer ausbaute. Auch nach dem Wechsel spielte der THW zu fehlerhaft und kassierte am Ende eine deftige Packung.
„Wie in vielen Spielen war unser Abschluss nicht gut“, erklärte Jicha bei DAZN, die Wurfquote sei nicht gut gewesen. „Wenn diese Aspekte nicht funktionieren, brechen wir oft zusammen. Es war gegen Barcelona klar, dass wir eine bessere Leistung brauchen von jedem Einzelnen. Das ist uns leider nicht gelungen.“ Auch in der Defensive sei man „nicht gut gestanden“.
Ex-Nationalspieler Hendrik Pekeler ergänzte: „Natürlich bin ich mega enttäuscht.“ Man habe zu schlecht geworfen, „es tut mir unheimlich leid für alle unsere Fans, die hier waren, die vor dem Fernseher waren, dass wir so chancenlos waren.“
Spielplan und Ergebnisse Champions League Kader SC Magdeburg